Healthcare-Barometer 2023

Zufriedenheit mit Gesundheitswesen sinkt

LL
Gesellschaft
Das Gesundheitswesen hat in den vergangenen zwei Jahren stark an Zustimmung verloren, zeigt das „Healthcare-Barometer“. Fazit des Berichts: Es ist nicht gelungen, aus den Chancen der Krise etwas zu machen.

Die Zustimmung der Bevölkerung zum deutschen Gesundheitssystem ist seit der ersten Phase der Pandemie spürbar gesunken. Während im Jahr 2020 noch 72 Prozent der befragten BürgerInnen dem deutschen Gesundheitssystem sehr gute Noten gaben, sagen derzeit nur noch 57 Prozent, dass es für sie zu den drei besten der Welt zählt. Nur 51 Prozent bewerten die Versorgung in Kliniken als „gut“ oder „sehr gut“.

Hingegen sind 87 Prozent der Befragten „zufrieden“ oder „sehr zufrieden“ mit der Arbeit der Krankenkassen. Im Vorjahr waren es sogar 88 Prozent. Damit erreichen die Krankenkassen über den Erhebungszeitraum seit 2014 ein stabiles hohes Bewertungsniveau. Dabei unterscheiden sich die Angaben zwischen den privat und gesetzlich versicherten Befragten laut Bericht nur geringfügig. Unterschiede gibt es hingegen bei der Frage, ob die Krankenversicherung alle relevanten Leistungen gewährt: Das beantworten 90 Prozent der privat Versicherten, aber nur 84 Prozent der gesetzlich Versicherten mit „Ja“.

Kliniken und Niedergelassene müssen Verluste verkraften

Die Jahre der Pandemie, die Debatte um die Krankenhausreform und Fragen der Finanzierung wirken sich offenbar auf die Wahrnehmung in der Bevölkerung aus: Die Zufriedenheit mit der Versorgung in Krankenhäusern ist gegenüber dem Vorjahr spürbar gesunken – von 63 auf 51 Prozent. Innerhalb des ersten Pandemiejahres 2020 konnten die Kliniken mit 72 Prozent noch Spitzenwerte erzielen, während sich die Bewertung nun wieder auf das Niveau der Zeit vor der Pandemie eingependelt hat, heißt es.

Ebenso gestiegen ist die Unzufriedenheit mit der ambulanten Versorgung: Nur noch 37 Prozent sind derzeit noch zufrieden mit ihrer Hausärztin oder ihrem Hausarzt. Als Hauptkritikpunkt gilt weiterhin der Zeitdruck, unter dem MedizinerInnen stehen. So bemängeln 36 Prozent, dass die ÄrztInnen sich zu wenig Zeit nehmen. Als weitere Kritikpunkte geben die Befragten an, sich vom medizinischen Personal nicht ernst genommen zu fühlen oder die Öffnungszeiten der Praxis als unzureichend zu empfinden.

Nachhaltigkeit wird im Gesundheitssektor stark unterschätzt

Der Gesundheitssektor trägt zu einem erheblichen Anteil der CO2-Emissionen in Deutschland bei. Zwischen Klima und Gesundheit gibt es eine enge Verbindung – diese Botschaft ist zwar in der Gesundheitspolitik, aber noch nicht in der Öffentlichkeit angekommen. Lediglich 32 Prozent der Befragten schätzen richtig ein, dass die deutsche Gesundheitsbranche rund fünf Prozent der Emissionen verursacht. 37 Prozent können dazu gar keine Angabe machen.  

„Die sinkenden Zustimmungsraten zum deutschen Gesundheitswesen sollten uns aufrütteln. Wir benötigen dringend eine Reform, die unser Gesundheitswesen zukunftsfähig macht – nicht nur ein Reförmchen oder Stückwerk wie bisher“, kommentiert Michael Burkhart, Leiter Gesundheitswirtschaft bei PricewaterhouseCoopers Deutschland die Umfrageergebnisse. „Eine wichtige Rolle können dabei die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen, die hohes Vertrauen in der Bevölkerung genießen, bislang von der Gesundheitspolitik aber kaum einbezogen werden.“

Die PricewaterhouseCoopers GmbH Deutschland (PwC) ist eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit Sitz in Frankfurt am Main, die beauftragt wurde, für das <link url="https://www.pwc.de/de/gesundheitswesen-und-pharma/healthcare-barometer.html" target="new-window" url-fragment="" seo-title="" follow="follow">Healthcare-Barometer rund 1.000 BürgerInnen zu befragen.

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.