Umfrage der American Dental Association

Zugedröhnt zum Zahnarzt

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PraxisGesellschaft
Mehr als die Hälfte der US-amerikanischen Zahnärzteschaft berichten, dass Patienten high zu Terminen erscheinen. Viele werden abgewiesen, denn Cannabis-Konsum birgt Risiken bei der zahnärztlichen Behandlung.

In einer neuen Umfrage der American Dental Association (ADA) berichten 52 Prozent der Zahnärztinnen und Zahnärzte von Patienten, die durch Marihuana oder eine andere Droge berauscht in der Praxis erscheinen. Angesichts des landesweiten Anstiegs des privaten und medizinischen Cannabis-Konsums empfiehlt die ADA deshalb ihren Patienten, vor dem Zahnarztbesuch kein Marihuana zu konsumieren.

Jeder Dritte konsumiert

Die ADA führte Anfang des Jahres im Rahmen der Trendforschung zwei Online-Umfragen durch: eine unter 557 Zahnärzten und eine landesweite Umfrage unter 1.006 Verbrauchern. Die Ergebnisse der Verbraucher-Umfrage zeigen, dass 39 Prozent der Befragten Marihuana nehmen, wobei das Rauchen die häufigste Form des Konsums ist. Der ADA zufolge sprechen viele Patientinnen und Patienten seit der Legalisierung in einigen Bundesstaaten beim Zahnarztbesuch offen über regelmäßigen Cannabis-Konsum. 67 Prozent gaben zudem an, dass sie mit ihrem Zahnarzt gerne über Marihuana sprechen würden. Die ADA empfiehlt Zahnärzten deshalb, einen eventuellen Konsum bei der Erhebung der Krankengeschichte abzufragen.  

Erhöhte Risiken bei der Lokalanästhesie

56 Prozent der Zahnärzte berichten, dass sie die Behandlung bei Patienten, die vor dem Praxisbesuch Marihuana konsumiert haben, eingeschränkt haben. „Marihuana kann zu erhöhter Angst, Paranoia und Hyperaktivität führen, was den Besuch beim Zahnarzt noch stressiger machen könnte. Es kann auch die Herzfrequenz erhöhen und hat unerwünschte respiratorische Nebenwirkungen, was das Risiko der Verwendung von Lokalanästhetika zur Schmerzbekämpfung erhöht“, erklärt ADA-Sprecherin Dr. Tricia Quartey aus New York. „Außerdem sind die besten Behandlungsoptionen immer die, die Zahnarzt und Patient gemeinsam beschließen. Ein klarer Kopf ist dafür unerlässlich“, ergänzt sie.

Kiffen macht Heißhunger und Karies

Insgesamt 46 Prozent der befragten Zahnärzte gaben an, dass sie aufgrund der Auswirkungen von Marihuana auf das zentrale Nervensystem gaben manchmal die Anästhesie erhöhen müssen, um Patienten zu behandeln. Studien haben auch gezeigt, dass regelmäßige Cannabiskonsumenten mit größerer Wahrscheinlichkeit deutlich mehr Karies haben als Nichtkonsumenten. „Der Wirkstoff in Marihuana, THC, macht hungrig, und unter seinem Einfluss treffen die Menschen nicht immer eine gesunde Wahl beim Essen“, erläutert Quartey.


Die wissenschaftlichen Erkenntnisse über Mundgesundheit und Marihuana stehen noch am Anfang, vor allem, wenn es um essbare oder topische Formen geht. Dennoch gibt es klare Hinweise darauf, dass das Rauchen von Marihuana der oralen und allgemeinen Gesundheit schadet. Das Rauchen von Marihuana wird unter anderem mit Parodontitis und Mundtrockenheit in Verbindung gebracht.

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