4,5 Millionen
Laut epidemiologischem Suchtsurvey 2021 steigt die Zahl der Konsumenten vor allem in jüngeren Altersgruppen. So haben von 100 Deutschen im Alter von 15 bis 24 Jahren bereits 43 mindestens einmal Cannabis konsumiert. Deutschland liegt damit auf Platz vier in Europa. Davor liegen nur Frankreich, wo 52,7 Prozent der jungen Menschen Cannabis-Erfahrung haben, gefolgt von Estland und Spanien mit je 41,7 Prozent und Tschechien mit 40,9 Prozent.
Doch wie wirkt sich Cannabis auf die Mundgesundheit aus? Eine Übersichtsarbeit zeigt: Im Gesamtbild scheint Cannabis insbesondere Parodontitis zu begünstigen. Häufig wird Cannabis allerdings zusammen mit Tabak konsumiert, weshalb zuweilen schwer zu differenzieren ist, ob Cannabis allein die Entstehung einer Parodontitis fördern kann.
Neben Parodontitis wurde Cannabis auch mit „Gingivahyperplasie, Xerostomie, Leukoödem und oralen Infektionen“ [Chaffee et al., 2021] in Zusammenhang gebracht. Hier gibt es aber deutlich weniger Daten und ein Zusammenhang kann zum jetzigen Zeitpunkt nur vermutet werden. Wenn Patienten regelmäßig Cannabis nehmen, hat dies für Zahnärztinnen und Zahnärzte aber auch über die Mundgesundheit hinausgehende Relevanz: Eine mentale Beeinträchtigung des Patienten kann dazu führen, dass die Einwilligung in eine Behandlung infrage gestellt werden muss. Überdies berichten die Forschenden, dass „Epinephrin in Lokalanästhesielösungen bei Cannabis-berauschten Patienten ein schwerwiegendes tachykardisches Ereignis“ [Chaffee et al., 2021] auslösen kann.
Chaffee BW, Couch ET, Vora MV, Holliday RS. Oral and periodontal implications of tobacco and nicotine products. Periodontol 2000. 2021 Oct;87(1):241-253.doi: 10.1111/prd.12395. PMID: 34463989; PMCID: PMC8444622.