Forscher des National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases (NIDDK) ließen für die Studie eine Testperson in einem umschlossenen Raum 25 Sekunden lang laut den Satz "Stay healthy" ("Bleib gesund") wiederholen. Währenddessen beleuchtete ein in den Raum projizierter Laser die Tröpfchen, um sie sichtbar zu machen, damit sie gezählt werden konnten. Das Ergebnis: Im Durchschnitt bleibt ein Tröpfchen acht Minuten lang in der Luft.
In jeder Minute produzieren wir mehr als 1.000 Aerosole
Die Konzentration der Viren im Speichel ist hoch: Wissenschaftler glauben, dass in jeder Minute, in der ein Mensch laut spricht, mehr als 1.000 solche Tröpfchen bilden können, die dann durchschnittlich acht und maximal 14 Minuten in der Luft verbleiben.
Den Forschern zufolge zeigt die Laserlichtstreuungsmethode nicht nur visuelle Echtzeitnachweise für die Emission von Aerosolen beim Sprechen, sondern bewertet auch deren Lebensdauer in der Luft: "Diese direkte Visualisierung zeigt, wie normales Sprechen Tröpfchen in der Luft erzeugt, die mehrere zehn Minuten oder länger in der Schwebe bleiben können und in der Lage sind, Krankheiten auf engstem Raum zu übertragen."
Auch in Stuttgart werden Atemtröpfchen erforscht
Auch in Deutschland beschäftigen sich Wissenschaftler mit der Thematik der Tropfendynamik. So wird zum Beispiel am Institut für Thermodynamik der Luft- und Raumfahrt an der Uni Stuttgart derzeit zum Flug der Atemtröpfchen geforscht. Die ersten Ergebnisse: Ganz kleine Tröpfchen verdunsten in einem Bruchteil einer Sekunde. Große sinken ab und folgen nicht dem Luftstrom. Für Forscher interessant sind jene, die 30 bis 40 Mikrometer groß sind, das entspricht etwa der halben Dicke eines menschlichen Haars. Bei rund 20 Grad Raumtemperatur überdauern diese Tröpfchen 20 bis 30 Sekunden. Auch die Luftfeuchtigkeit im Raum hat Einfluss auf die Lebensdauer eines Atemtröpfchens - je höher sie ist, desto schlechter verdunsten die Tropfen.
The airborne lifetime of small speech droplets and their potential importance in SARS-CoV-2 transmission Valentyn Stadnytskyi, Christina E. Bax, Adriaan Bax, Philip Anfinrud Proceedings of the National Academy of Sciences May 2020, 202006874; DOI: 10.1073/pnas.2006874117
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