Das Team um David Eaton von der University of Washington in Seattle hat im Auftrag der US-National Academies of Sciences, Engineering and Medicine mehr als 800 Studien gesichtet und den Inhalt auf mehr als 500 Seiten zusammengefasst. In ihrem Report kommen die Experten zu mehreren Schlussfolgerungen:
Exposition gegenüber Nikotin: Die Forscher gehen davon aus, dass das Risiko und die Schwere der Abhängigkeit bei E-Zigaretten geringer sind als bei herkömmlichen Zigaretten. Im Einzelnen hängt dies jedoch von dem verwendeten E-Liquid ab bzw. von der Höhe der abgegebenen Nikotinmenge, die von Gerät zu Gerät verschieden sein kann. So können E-Zigaretten langjährige Raucher dabei unterstützen, ganz auf das Tabakrauchen zu verzichten. Bei Nichtrauchern dagegen können sie Auslöser einer lebenslangen Nikotinabhängigkeit sein.
Exposition gegenüber toxischer Substanzen: Die E-Liquids enthalten neben Nikotin noch zahlreiche weitere Substanzen, die von den Forschern als potenziell toxisch eingestuft werden. Die Schäden sind demnach jedoch geringer als beim Tabakrauchen. Es gibt deutliche Belege dafür, dass die Exposition gegenüber potenziell toxischen Substanzen aus E-Zigaretten mit Ausnahme von Nikotin im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten signifikant geringer ist, heißt es im Report. Belegt ist demzufolge, dass die Nutzer von E-Zigaretten weniger Giftstoffe und Karzinogene aufnehmen als Tabakraucher.
Ist die E-Zigarette nun besser oder schlechter als der Glimmstängel?
Kurzfristig ist der Wechsel von herkömmlichen Zigaretten auf E-Zigaretten daher mit einer Verringerung der gesundheitlichen Schäden verbunden, argumentieren die Experten. Die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen sind jedoch nicht klar. Mehr und bessere Forschung über die kurz- und langfristigen Auswirkungen von E-Zigaretten auf die Gesundheit und ihren Zusammenhang mit herkömmlichem Rauchen ist daher erforderlich, um diese Frage klar zu beantworten, heißt es in dem Report.
"E-Zigaretten können nicht einfach als nützlich oder schädlich eingestuft werden", sagte David Eaton, Vorsitzender des Komitees, das den Bericht verfasste. Aufgrund ihres Nikotingehalts würden sie gerade Jugendliche und junge Erwachsene dazu verleiten, später auf herkömmliche Zigaretten umzusteigen.
Zudem haben die Forscher schlüssige Beweise gefunden, dass die Verwendung von E-Zigaretten die Konzentrationen von Feinstaub und Nikotin in Innenräumen erhöht - auch wenn diese Belastung im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten geringer ist.
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