Große Ansteckungsgefahr bei Durchbruchinfektionen mit Delta

Aus dem aktuellen Virusvariantenbericht des Public Health England (PHE) für Großbritannien geht hervor, dass die Delta-Variante etwa 99 Prozent der sequenzierten und 98 Prozent der genotypisierten Fälle vom 25. Juli bis 31. Juli 2021 ausmacht. Auffällig ist: Die Ct-Werte und folglich die Viruslast sind bei ungeimpften und geimpften Personen ähnlich. Ähnliche Ct-Werte deuten auf einen begrenzten Unterschied in der Infektiosität hin, heißt es in dem Bericht .

Bei der zuvor dominierenden Variante Alpha war es umgekehrt: Vollständige Geimpfte wiesen einen hohen Ct-Wert auf und waren weniger ansteckend. Bei der Delta-Variante sind doppelt Geimpfte, bei denen es zu einer Durchbruchsinfektion kommt, in den ersten Tagen dagegen hoch infektiös.

Eine aktuelle Studie aus Singapur vom National Centre for Infectious Diseases konnte feststellen: Der Ct-Wert nimmt bei vollständig Geimpften bei einer Durchbruchinfektion schneller wieder ab im Vergleich zu Ungeimpften, die sich mit der Delta-Variante infizieren.

Das Forscherteam führte eine multizentrische retrospektive Kohortenstudie an Patienten in Singapur durch, die vollständig mit einem mRNA-Impfstoff geimpft waren und mit einer SARS-CoV-Infektion der Delta-Variante (B.1.617.2) ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Sie verglichen die klinischen Merkmale, die virologische und serologische Kinetik (Anti-Nukleokapsid-, Anti-Spike- und Surrogat-Virusneutralisationstiter) zwischen vollständig geimpften und ungeimpften Personen.

Von 218 Personen mit COVID-19 hatten 84 einen mRNA-Impfstoff erhalten und 71 davon waren vollständig geimpft. 130 waren ungeimpft und vier waren mit einem anderen Vakzin geimpft. Trotz des deutlich höheren Alters in der Gruppe mit Impfstoffdurchbruch war die Wahrscheinlichkeit einer schweren COVID-19-Infektion, die eine Sauerstoffzufuhr erforderte, nach der Impfung deutlich geringer. Die Ct-Werte waren bei der Diagnose in den geimpften und ungeimpften Gruppen ähnlich, aber die Viruslast nahm bei den geimpften Personen schneller ab.

Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass mRNA-Impfstoffe hochwirksam bei der Prävention von symptomatischen und schweren COVID-19-Infektionen im Zusammenhang mit der Delta-Variante sind. Da die Impfung mit einem schnelleren Rückgang der viralen RNA-Last und einer robusten serologischen Reaktion verbunden ist, falle ihr zur Kontrolle der COVID-19-Pandemie nach wie vor eine Schlüsselrolle zu.

Po Ying Chia et al. „Virological and serological kinetics of SARS-CoV-2 Delta variant vaccine-breakthrough infections: a multi-center cohort study“, medRxiv, Doi:https://doi.org/10.1101/2021.07.28.21261295