Ständige Impfkommission

HPV-Impfung für Jungen wird empfohlen

mth/pm
Gesellschaft
Jungen zwischen 9 und 14 Jahren sollen gegen Humane Papillomviren (HPV) geimpft werden, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI). Ob die HPV-Impfung für Jungen zu einer Pflichtleistung für die Krankenkassen wird, entscheidet der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) in den kommenden drei Monaten.

Das Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) am RKI schätzt, dass bei Männern pro Jahr etwa 600 Anal- und mindestens 250 Peniskarzinome sowie mindestens 750 Karzinome in der Mundhöhle beziehungsweise im Rachen als Neuerkrankungen auftreten - diese Krebsarten werden mit Humanen Papillomviren assoziiert (HPV-attributable Karzinome).

9.450 Männer und 5.700 Frauen erkranken jährlich neu an einem Tumor in der Mundhöhle oder im Rachen

Insgesamt erkranken in Deutschland jedes Jahr etwa 9.450 Männer und 5.700 Frauen neu an einem Tumor in der Mundhöhle oder im Rachen (C00 – C14). Bei den Männern entfallen 3.340 Fälle auf Oropharynxkarzinome (Tumoren des Zungengrundes (C01), der Tonsillen (C09) und des Oropharynx (C10), die besonders häufig durch eine persistierende HPV-Infektion bedingt sein können.

Bei Infektionen mit HPV im Anogenitalbereich findet die Übertragung durch Geschlechtsverkehr statt. Über orogenitale Sexualpraktiken ist eine Transmission in die Mundhöhle oder in den Rachenraum möglich. Das RKI verweist in dem aktuellen Epidemiologischen Bulletin darauf, dass die Verwendung von Kondomen eine HPV-Infektion nicht sicher verhindert: Über Mikroverletzungen der Haut beziehungsweise die Schleimhaut dringen die Viren ein und infizieren die Epithelzellen der Basalschicht.

Eine Immunisierung sollte vor dem ersten Sexualkontakt erfolen. Wie bei der HPV-Impfung für Mädchen sind im Alter von 9 bis 14 Jahren zwei Impfungen im Abstand von mindestens 5 Monaten notwendig. Wird die erste HPV-Impfung im Alter von 15 Jahren oder älter verabreicht, sind insgesamt drei Impfungen notwendig. Eine Nachholimpfung sollte bis zum Alter von 17 Jahren erfolgen. Ziel der HPV-Impfung von Mädchen und Jungen ist die Reduktion der Krankheitslast durch HPV-assoziierte Tumoren.

2015 waren laut RKI nur 44,6 Prozent der 17-jährigen Mädchen vollständig gegen HPV geimpft. Aufgrund der niedrigen Impfquote konnte auch der von der STIKO gewünschte indirekte Schutz für Jungen nur in begrenztem Maße erreicht werden. Mit der Empfehlung für die Jungen hofft die STIKO, den Gemeinschaftsschutz in der Bevölkerung zu stärken.

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