Französische Studie

Können Nährwertkennzeichnungen Leben retten?

mg/pm
Gesellschaft
Die flächendeckende Einführung einer Nährwertkennzeichnung könnte Tausende Todesfälle durch ernährungsbedingte Krankheiten vermeiden, behauptet eine Studie. Und nennt das effektivste von fünf getesteten Labels.

In der Studie der Universitäten Paris, Grenoble und Borbigny wurde berechnet, wie sich ernährungsbedingte Krankheiten in Frankreich verringern würden, wenn alle Produkte mit einer von fünf verschiedenen Nährwertkennzeichnungen versehen wären. Ergebnis: Dem Nutri-Score bescheinigen die Autoren die größte Effektivität. Die Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs könnten bei einer flächendeckenden Kennzeichnung mit diesem Label um 3,4 Prozent sinken, heißt es. Die vier anderen Kennzeichnungen erreichten hingegen nur prognostizierte Werte von 1,1 bis 2,8 Prozent.

Die Forscher nutzten für ihre Berechnung Daten einer vorherigen Studie, die in einem Experiment gemessen hatte, wie sich der Einkaufskorb verbessert, wenn alle Produkte mit dem Nutri-Score oder mit einem von vier weiteren Nährwertlabels gekennzeichnet werden. Sie zogen dann Daten zum Ernährungsverhalten der französischen Gesamtbevölkerung hinzu und berechneten, wie sich Kalorienaufnahme und Nährwertzusammensetzung durch die Labels verändern würden - unter der Annahme, dass die eingekauften Lebensmittel auch gegessen werden.

Die besten Werte erzielte dabei der Nutri-Score. Würde dieser landesweit eingesetzt, würden die Franzosen rund 180 Kilokalorien pro Tag weniger essen, lautet das Studienergebnis. Und auch die Zusammensetzung der Nahrung wäre gesünder - durch mehr Obst (plus 12,4 Prozent), mehr Gemüse (plus 5,4 Prozent) und mehr Ballaststoffe (plus 7,2 Prozent), weniger gesättigte Fettsäuren (minus 29,9 Prozent) und weniger Salz (minus 4,1 Prozent).

Autoren: Ergebnisse sind nur eingeschränkt übertragbar

Im letzten Schritt berechneten die Forscher, wie sich diese verbesserte Ernährung auf die Gesundheit auswirken würde. Sie verwendeten dazu zusätzlich Daten über die statistischen Zusammenhänge zwischen der Art der Ernährung und der Häufigkeit von Folgeerkrankungen und Sterbefällen. Das Ergebnis: Von den in einer separaten Studie getesteten fünf Labels würde der Nutri-Score die meisten Todesfälle durch ernährungsbedingte Krankheiten verhindern. Binnen eines Jahres würden in Frankreich 7.680 Personen weniger versterben - so die Hochrechnung. Das entspricht einem Minus von 3,4 Prozent. Bei den anderen Labels wären es weniger, konkret beim "Health Star Rating system" 2,8 Prozent, beim "Reference Intakes"-Modell 1,9 Prozent, bei der Ampel "Multiple Traffic Lights" 1,6 Prozent und beim System "SENS" 1,1 Prozent.

Auch wenn diese Ergebnisse nicht eins zu eins auf andere Länder übertragbar sind, zeige die Studie anschaulich den potenziellen Wirkungsgrad der fünf Nährwertkennzeichnungen, folgern die Studienautoren. Und geben an, dass an ihrer Arbeit auch jene Forschergruppe beteiligt war, die den Nutri-Score entwickelt hat. Hier lesen Sie die komplette Studie.

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