RKI veröffentlicht Studie

Kupferzell: Dunkelziffer war vier Mal höher als bekannt

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Gesellschaft
Kupferzell im Nordosten Baden-Württembergs war einer der Pandemie-Hotspots. Eine Auswertung des Robert Koch-Instituts (RKI) zeigt jetzt: Die Dunkelziffer der Infektionen war vier Mal höher als zuvor bekannt.

Das RKI hat erste Daten und Erkenntnisse aus seiner Studie zum Verbreitungsgeschehen im Hotspot Kupferzell veröffentlicht. Untersucht wurden 2.203 erwachsene Personen aus der Stadt im Hohenlohe-Kreis in Baden-Württemberg hinsichtlich einer Infektion oder bereits gebildeten Antikörpern. Am 8. März wurde die erste Infektion mit dem neuartigen Corona-Virus registriert. Im Anschluss stiegen die Fallzahlen rasant.

Gut ein Viertel hat keine Antikörper mehr

Die Untersuchung ergab, dass deutlich mehr Personen infiziert waren, als angenommen – die Dunkelziffer. liegt fast viermal höher. Dabei zeigte sich rund ein Sechstel der Infektionen symptomfrei. Bei etwa 28 Prozent der Personen, die nachweislich infiziert waren, konnten keine Antikörper mehr nachgewiesen werden. Das untermauert die Vermutung, dass die gebildete Immunantwort nach einer recht kurzen Zeit wieder verschwindet. Eine Herdenimmunität wird damit erschwert.

Insgesamt wiesen in dem Infektions-Hotspot gerade einmal 7,7 Prozent der Untersuchten Antikörper auf. Die Frauen mit 8,7 Prozent etwas häufiger als die Männer mit 6,7 Prozent. Mit 6,3 Prozent zeigte die jüngere Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen niedrigste Seroprävalenz. Die höchste mit 16,7 Prozent die der über 80-Jährigen.

Die Maßnahmen waren wirkungsvoll

Seit dem Beginn der Studie gab es keine neuen Infektionen mehr, was auf die wirkungsvollen Infektionsschutzmaßnahmen zurückzuführen sei, erklärte RKI-Vizepräsident Prof. Dr. Lars Schaade. Er betonte in diesem Zusammenhang: „Auch wenn das Infektionsgeschehen hoch ist – die Maßnahmen lohnen sich und schützen den überwiegenden Teil der Bevölkerung.“

Die Ergebnisse sind erst der Anfang einer Studie. Weitere Daten sollen diese ergänzen und validieren. Sie läuft als Forschungsprojekt „Corona Monitoring lokal“ des RKI .

In diesem Rahmen werden in vier besonders von SARS-CoV-2 betroffenen Orten mit einem ausgeprägten Infektionsgeschehen und einer kumu-ativen Inzidenz von über 500 gemeldeten Fällen pro 100.000 Personen der Bevölkerung in einem Zeitraum von einem Monat die Antikörperprävalenz und der Anteil aktiver Infektionen bestimmt

Die Untersuchung im Hotspot Kupferzell

Die Untersuchung im Hotspot Kupferzell

www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Studien/cml-studie/Dokumente/Factsheet_Kupferzell.pdf _blank external-link-new-window

  • 7,7 Prozent der Kupferzeller hatten positive Antikörper-Nachweise gegen SARS-CoV-2 und haben demnach die Infektion durchgemacht.

  • Im Verlauf der Studie wurden in Kupferzell keine akuten Infektionen festgestellt.

  • Bei Frauen (8,7 Prozent) wurden etwas häufiger als bei Männern (6,7 Prozent) Antikörper nachgewiesen.

  • Asymptomatische Fälle: 16,8 Prozent der Seropositiven (Personen mit positivem Antikörper-Nachweis) waren ohne typische Krankheitssymptome, 83,2 Prozent hatten mindestens eins der Symptome (Fieber über 38°C, Atemnot / Kurzatmigkeit,Lungenentzündung, Schnupfen, Husten, Schmerzen beim Atmen, Halsschmerzen, Geruchs-/ Geschmacksstörung).

  • Dunkelziffer: Durch die Studie wurden 3,9-mal mehr Infektionen nachgewiesen als bislang in Kupferzell bekannt.

  • Antikörper: Bei 28,2 Prozent der Erwachsenen mit positiven SARS-CoV-2-Test (Eigenangaben im Fragebogen) konnten keine Antikörper nachgewiesen werden; dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass keine Immunität besteht.

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