Mehr Kinder und mehr Lebensqualität

ck/ots
Gesellschaft
Bedingt durch den demografischen Wandel stellt sich die Frage nach einer Zukunft mit Kindern - aber Forscher halten nicht die Zahl der Kinder, sondern ihre Lebensqualität und die der Eltern für entscheidend.

Warum entscheiden sich Menschen für Kinder? Und warum erfüllen sich nicht alle ihren Kinderwunsch? Fragen wie diese hat die Forschergruppe "Zukunft mit Kindern - Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung" der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina untersucht.

Was sich ändern muss

Die Empfehlungen der Wissenschaftler zeigen auf, was sich in unserer Gesellschaft ändern muss, damit Eltern und Kinder sich wohl fühlen - heute und künftig. Dabei gingen sie auch Mythen nach, die in der Öffentlichkeit kursieren, etwa "niedrige Geburtenraten sind eine Folge weiblicher Erwerbstätigkeit", "bis Anfang/ Mitte vierzig können Frauen problemlos schwanger werden" oder "die Samenqualität des Mannes hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verschlechtert".

Solchen nicht belegbaren Aussagen stellt die Studie wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse gegenüber. Zugleich geben die Experten unserer Gesellschaft Empfehlungen an die Hand, wie das Wohlbefinden von Eltern und Kindern gesteigert und gesichert werden kann.

Analysen zur Fertilitätsentwicklung fehlten bislang

"Während zu den Risiken und Chancen des Alterns und der Langlebigkeit schon länger umfassende Akademienexpertise vorliegt, fehlte für die Fertilitätsentwicklung bislang eine entsprechende wissenschaftliche Stellungnahme", betont Prof. Dr. Günter Stock, Sprecher der Arbeitsgruppe und Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Die Studie "Zukunft mit Kindern" schließt diese Lücke aus interdisziplinärer Sicht.

"Die besondere Innovationskraft dieser Studie liegt darin, dass sie erstmals demografische, medizinisch-biologische, sozial- und verhaltenswissenschaftliche sowie familien- und gesellschaftspolitische Fakten und Analysen zukunftsweisend integriert", so Prof. Dr. Jörg Hacker, Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.

Neue Modelle für die Arbeitswelt

Wie sieht ein familienfreundlicher Alltag aus? Wie können Fürsorge-, Bildungs- und Erwerbszeiten innerhalb des Lebenslaufs auf neue Weise kombiniert werden? Zum Beispiel mit innovativen Modellen zur Zeit-, Geld- und Infrastrukturpolitik. Hier wollen die Forscher Impulse setzen, wie insbesondere die Arbeitswelt verändert werden kann, um das Leben von und mit Kindern positiv zu gestalten. Dazu gehört, die Familienzeit in Gestalt eines Familienzeitkredits über den ganzen Lebenslauf hinweg abzusichern; unbürokratisch eine Kindergrundsicherung zu gewähren, ein Familien-Mainstreaming einzuführen, das heißt, gesetzliche Vorhaben sowie öffentliche Aufträge dem Grundsatz anzupassen, das Wohlbefinden von Kindern und Eltern zu fördern.

Und künstlich befruchten

Einen weiteren Fokus legt die Akademiengruppe auf medizinische und gesundheitspolitische Empfehlungen. Dies schließt zentrale Maßnahmen zur Aufklärung von Kindern und Jugendlichen sowie zur Beratung von Paaren über künstliche Befruchtung und Pränataldiagnostik ein, aber auch die Überprüfung der Rechtslage in der Reproduktionsmedizin.

"Ohne Kinder hat unsere Gesellschaft keine Zukunft. Wenn wir aber eine Zukunft mit Kindern wollen, so müssen wir die Lebenssituation von Kindern und Eltern bereits heute verbessern", betont Dr. Joh. Christian Jacobs, Chairman der Jacobs Foundation." Die Jacobs Foundation ermöglichte das Forschungsprojekt durch eine Förderung mit 1,25 Millionen Euro.

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