Düsseldorfer Kita-Studie

Überraschend wenig COVID-19-Infektionen in Kitas

pr/pm
Gesellschaft
35.000 Proben, rund 5.200 Testpersonen und nur ein angestecktes Kind: Die Ergebnisse der Düsseldorfer Kita-Studie geben keinen Anlass, dass von Kita-Kindern ein erhöhtes Infektionsrisiko ausgeht.

Das Institut für Virologie der Heinrich-Heine-Universität am Universitätsklinikum Düsseldorf hat die Düsseldorfer Kita-Studie zur Untersuchung von SARS-CoV-2-Infektionen in Betreuungsgruppen für Kinder abgeschlossen. Die Ergebnisse liegen jetzt vor, unterliegen jedoch noch einem Begutachtungsprozess durch unabhängige Wissenschaftler.

3.955 Kinder und 1.255 Beschäftigte wurden regelmäßig untersucht

Seit Anfang Juni wurden insgesamt 5.210 Personen - 3.955 Kinder und 1.255 Beschäftigte - in 115 Düsseldorfer Kitas über einen Zeitraum von vier Wochen zweimal wöchentlich auf eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus untersucht. Insgesamt wurden in der Studie durch das Labor der Uniklinik fast 35.000 Proben analysiert. Dabei wurde nur eine Infektion bei einem Kind gefunden.

Nach Angaben des Düsseldorfer Gesundheitsamts gab es in den beteiligten Einrichtungen zwar weitere Infektionen bei Kindern und Beschäftigten, diese hatten jedoch nicht an der Studie teilgenommen. Insgesamt wurden in den beteiligten Einrichtungen im Studienzeitraum zehn Neuinfektionen beobachtet - zwei beim Personal und acht bei Kita-Kindern.

Von Kita-Kindern geht offenbar kein erhöhtes Infektionsrisiko aus

Laut NRW-Familienminister Joachim Stamp geben die Ergebnisse keinen Anlass, davon auszugehen, dass von Kita-Kindern ein erhöhtes Infektionsrisiko ausgeht oder im Umfeld Infektionsketten ausgelöst werden, obwohl das geltende Abstandsgebot dort nicht eingehalten werden kann.

Ziel der Studie war es, verlässliche Erkenntnisse zu gewinnen, ob es in den Kita-Gruppen zu neu auftretenden Infektionsfällen kommt und dadurch Infektionsketten im Umfeld ausgelöst werden. Prof. Dr. Jörg Timm, Direktor des Instituts für Virologie an der Uniklinik Düsseldorf: „Glücklicherweise haben wir insgesamt sehr wenig Fälle in den Kitas gefunden. Die Auswertung zeigt, dass im Studienzeitraum die Häufigkeit von Neuinfektionen in Düsseldorfer Kitas auf dem gleichen Niveau wie für die Stadt Düsseldorf insgesamt lag. Nach der Öffnung der Kitas im eingeschränkten Regelbetrieb ist das Infektionsgeschehen nach diesen Erkenntnissen nicht überproportional angestiegen.“

Insgesamt 501 Infektionen wurden gemeldet

Die Frage, ob Kinder im Kita-Alter relevante Infektionsquellen für ihr Umfeld sind, war ein wesentlicher Punkt, den die Studie beleuchten sollte. Es gibt in einem Fall Hinweise darauf, dass es innerhalb der Kita zu einer Übertragung von SARS-CoV-2 auf ein weiteres Kind und von dort auf Haushaltsangehörige gekommen ist. Darüber hinaus konnten keine Infektionen bei Kontaktpersonen in den Kitas identifiziert werden. „Auf dieser Grundlage von erfreulich wenigen Infektionen ist eine klare Aussage dazu, welche Bedeutung Kinder als Infektionsquelle haben, leider nicht möglich“, macht Timm deutlich.

Im Studienzeitraum wurden in Düsseldorf 501 Infektionen an das Gesundheitsamt gemeldet. Davon waren 32 Infektionen bei Kindern im Kita-Alter und davon wiederum 16 infizierte Kinder überhaupt in einer Betreuungseinrichtung. Acht davon waren dann die oben genannten Kinder in Einrichtungen, die an der Studie teilgenommen haben.

In Kitas kein Unterschied zur Häufigkeit von Infektionen außerhalb von Kitas

„Die Häufigkeit von Infektionen bei Kita-Kindern spiegelt am ehesten das Infektionsgeschehen in der Bevölkerung insgesamt wider. Hier zeigt sich in Kitas kein Unterschied zur Häufigkeit von Infektionen außerhalb von Kitas“ resümiert Timm.

Die wissenschaftliche Untersuchung war vom Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW in Kooperation mit dem Jugendamt und dem Gesundheitsamt der Stadt Düsseldorf in Auftrag gegeben worden.

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