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Aus für Zahntechnik in Halle (Saale)

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Der traditionsreiche Ausbildungsstandort für Zahntechnik in Halle (Saale) schließt zum 30. Juni 2017. Wertvolle Exponate rettet - einmal mehr - das Dentalhistorische Museum in Zschadraß.

In einem Bericht, der zm-online vorliegt, resümiert Andreas Haesler, Zahntechnikermeister und Leiter des Dentalmuseums im sächsischen Zschadraß, die Geschichte des Hallenser Hauses:

"Am 1. September 1955 nahm die Zahntechniker-Meisterschule ihre Arbeit auf. Zwei Namen sind hier maßgeblich zu benennen, Dr. Eckart Ulrich und Dieter Zukunft. Beiden Männern ist durch ihre unendliche Mühe und Liebe zu ihrem Beruf zu Verdanken, dass es zu dieser in der DDR einzigartigen Einrichtung gekommen ist. Unglaubliches war gelungen, in den ersten zehn Jahren konnten schon 254 Meister für das Fachgebiet Zahntechnik ausgebildet werden, dies unterstreicht die Notwendigkeit einer solchen Einrichtung und den stetig wachsenden Bedarf einer immer besser werdenden prothetischen Versorgung

Eine erste Tagung der Zahntechniker konnte für den 30. Juni und 1. Juli 1956 in Halle organisiert werden und war Auftakt für noch viele solcher wissenschaftlichen Tagungen. Die Herausgabe der Zeitschrift „Zahntechnik“ ist ebenfalls den Gründern der Schule im Jahre 1960 zu verdanken und begleitete das Fachgebiet bis zum Jahre 1991.

1970 - 1989: Von der Meisterschule zur Fachschule

Dr. Eckart Ulrich und Dieter Zukunft bauten in den 1970 Jahren ein modernes Untersuchungs- und Prüflabor für zahntechnische Materialien auf, um mit den Meisterschülern Analysen durchführen zu können. Eine fundierte wissenschaftliche Ausbildung war für das Lehrerteam immer sehr wichtig. In dieser Zeit kamen zu den beiden Erstgenannten noch Kurt Kasiske, Werner Espenhain, Günter Funk und Friedbert Schmeil.

Von 1980 bis 1991 wurde die Schule nicht mehr als Meisterschule bezeichnet, ihr neuer Name war Fachschule, man ging in der DDR einen anderen Weg und bildete leitende Zahntechniker aus, deren Ausbildungsweg im Einzelnen bis zur universitären Ausbildung reichen sollte.

1994: Handwerkskammer entwickelt Schule zum Bildungszentrum

Wie für fast alle Lebens- und Arbeitsbereiche veränderte die friedliche Revolution im Jahre 1989 auch die Meisterschule in Halle. Ilona Geigenmüller-Rothe, eine enge Mitarbeiterin und stellvertretende Leiterin von Dr. Eckart Ulrich übernahm 1990 die fachliche Leitung und ihr Mann Wolfgang Rothe die betriebswirtschaftliche Leitung. Die Schule erhielt wieder ihre alte Bezeichnung "Meisterschule" und wurde von beiden in den Jahren 1991 bis 1993 privat geführt.

Die neu gegründete Handwerkskammer wollte die Fachschule anfangs nicht mit übernehmen. Nach dem Erkennen des Potenzials dieser Einrichtung konnte die Zahntechniker-Meisterschule 1994 an die Handwerkskammer Halle zurückgeführt werden und nannte sich fortan „Bildungszentrum der Handwerkskammer Zahntechnik“.

Nach 62 Jahren - eine Ära geht zu Ende

Ilona Geigenmüller-Rothe führte die Schule bis zu ihrem 65. Lebensjahr im November 2011. Ihre Tochter übernahm die Leitung bis zum 30. Juni 2017. Dann schließt die ehemalige Meisterschule ihre Türen für immer.

Die Stadt Halle und das Land Sachsen-Anhalt verlieren eine einstmals bedeutende Einrichtung auf dem Fachgebiet der Zahnheilkunde/Zahntechnik. Die Veränderungen sind einschneidend, es hätte sicher eine bessere Möglichkeit gegeben. Aber die Würfel sind gefallen. Weltweit betrachtet geht eine einst wichtige Schule verloren und in Zukunft, wenn man sich der Fachgeschichte zuwendet, wird man erfahren, wie bedeutend Halle an der Saale einmal auf diesem Fachgebiet war."

Auszüge aus einem Schreiben von Andreas Haesler, Leiter des Dentalmuseums.

Museum rettet Exponate - neue Dauerausstellung

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