Kinderherzchirurgen gelingt komplizierte Operation
Die Geburt von Felipe und seinem Zwillingsbruder Louis fand unter herzchirurgischer und kinderkardiologischer Begleitung im Krankenhaus Bad Oeynhausen statt. Sein Herz war bei seiner Geburt gerade so groß wie eine Walnuss, die linke Herzkammer verkümmert, fast nicht vorhanden. Vom Kreißsaal ging es sofort in den OP.
Dr. Eugen Sandica, Direktor des Departments für die Chirurgie Angeborener Herzfehler im Herz- und Diabeteszentrum NRW, leitete dort umgehend die erste lebensrettende Operation ein. "Kinder mit einem ähnlichen Herzfehler starben früher bereits schon kurze Zeit nach ihrer Geburt. Heute können wir diesen Kindern mit der sogenannten Norwood-Operation helfen", berichtet Sandica.
Die Mediziner stellten bereits in der 20. Schwangerschaftswoche bei einer Ultraschalluntersuchung das hypoplastische Linksherzsyndrom bei Felipe fest. Das Herz seines Zwillingsbruders arbeitet hingegen völlig normal.
Einer der schwierigsten Herzfehler
Das hypoplastische Linksherzsyndrom (HLHS) ist eine Kombination, bestehend aus mehreren bestimmten, zusammen auftretenden Fehlbildungen des Herzens und dem Anfangsteil der Hauptschlagader. Es ist eine sehr schwerwiegende Art der angeborenen Herzerkrankung. Das hypoplastische Linksherzsyndrom ist ein seltener, aber auch einer der schwierigsten Herzfehler, die es gibt, erklärt Sandica.
Ohne geeignete Operation können die Babys nicht überleben. Was sie retten kann, ist kein einzelner Eingriff, sondern eine Folge von insgesamt drei Operationen. Durch die verschiedenen Maßnahmen und Rekonstruktionen wird die vorhandene rechte Herzkammer in die Lage versetzt, den Blutkreislauf durch den Körper aufrechtzuerhalten.
Die Norwood-Operation
Die Norwood-Operation ist eins der drei notwendigen Verfahren. Viele mit diesen modernen Operationstechniken behandelten Kinder haben eine sehr gute Lebensqualität. Sonst bleibt als letzter Ausweg nur noch eine Herztransplantation. Bei Felipe hat es geklappt.
Er hat die erste Operation gut überstanden und darf nach zehnwöchigem Krankenhausaufenthalt zu seinen Eltern und seinem Bruder nach Hause. Jedoch nicht lange: Im Dezember ist die zweite Operation für ihn in Bad Oeynhausen geplant. Eine dritte Operation erfolgt, wenn er drei oder vier Jahre alt ist.