Medizin

Krebsrisiko durch Kautabak 20-fach erhöht

nh/pm
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Das Risiko für Mundhöhlenkarzinome ist für Konsumenten des Kautabaks "Naswar" mehr als 20-fach erhöht im Vergleich zu Nicht-Anwendern. Vor allem in Pakistan und Afghanistan ist Naswar derzeit beliebt.

In Zentralasien sind rauchfreie Tabakprodukte omnipräsent - wie das in Indien verbreitete „Gutka“ oder das in Pakistan und Afghanistan beliebte „Naswar“. Eine Studie des Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS), aktuell veröffentlicht im Fachmagazin "PLOS one", hat den Zusammenhang zwischen Mundhöhlenkarzinomen und dem Konsum von Naswar untersucht.

"Pakistan hat eine der höchsten Häufigkeiten von Mundhöhlenkarzinomen weltweit", erklärt Hajo Zeeb. Leiter der Abteilung Prävention und Evaluation am BIPS. "Der Zusammenhang mit Naswar ist naheliegend, wir wollten ihn aber nachweisen und quantifizieren.“ Die BIPS-Studie wurde zwischen September 2014 und Mai 2015 in der ländlich geprägten Khyber Pakhtunkhwa Provinz an der Grenze zu Afghanistan durchgeführt. Dabei wurde eine Stichprobe aus an Mundhöhlenkrebs erkrankten Personen mit einer Stichprobe gesunder Personen miteinander verglichen. Die Befragungen vor Ort führte ein Team unter Anleitung des Wissenschaftlers Zohaib Khan durch, der selbst aus Pakistan stammt und entsprechend mit Sprache und Kultur dort vertraut ist.

Hoher Nikotingehalt, hoher Anteil schädlicher Nitrosamine - und so billig

Das Ergebnis: Im Vergleich zu Personen, die noch nie Naswar konsumierten, haben Personen, die zum Zeitpunkt der Studie oder in der Vergangenheit Naswar konsumierten, ein mehr als 20-fach erhöhtes Risiko, Mundhöhlenkarzinome zu entwickeln. „Natürlich haben wir auch andere Risikofaktoren untersucht, wie Alkoholkonsum oder Tabakrauch", sagt Zeeb, "aber etwa 70 Prozent aller Fälle von Mundhöhlenkrebs in der Studienregion ließen sich auf Naswar zurückführen.“

Ein möglicher Grund: Naswar hat einen einen relativ hohen Anteil schädlicher, tabakspezifischer Nitrosamine verbunden mit einem hohen Nikotingehalt. "Viel suchtförderndes Nikotin lässt Konsumenten also häufiger zu einem schädlichen Produkt greifen", erklärt Zeeb.

Zum anderen besteht Naswar aus Asche, Löschkalk und verschiedenen Aromastoffen. "Der hinzugesetzte Löschkalk bewirkt einen Anstieg des pH-Wertes ins alkalische Milieu, was Freisetzung und Aufnahme des Nikotins fördert. Der alkalische pH-Wert schädigt aber auch die Schleimhaut, bewirkt also Läsionen im Gewebe, die immer auch ein Risikofaktor für Krebs sind", sagt Zeeb. Im schwedischen Snus ist Kalk beispielsweise nicht enthalten. Zudem enthält auch die hinzugesetzte Asche Schwermetalle, welche die Toxizität von Naswar erhöhen.

Die Studie im Original finden Siehier.

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