Leserbriefe

Mit dem Begriff "Behandler" vorsichtig sein

Jochen Plate
Nachrichten
zm-Leser Jochen Plate plädiert an die Kollegenschaft, die Verwendung des Begriffs "Behandler" kritisch zu überprüfen - immerhin nutzten ihn die Nazis, um jüdische Ärzte verbal zu degradieren.

Leserbrief zur Nachricht:„Register für Kiefer-Gesichts-Prothetik: Wo ist der nächste Behandler?“, zm 4/2017, S. 22.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Vielleicht wissen Sie nicht, dass dieser Begriff vor Jahrzehnten in unserer Sozialversicherung als Bezeichnung für alle Nicht-Ärzte im damaligen Gesundheitssystem diente. Darüber hinaus wurde er von den Nazis missbraucht, um jüdische Ärzte zu verunglimpfen, denen qua Gesetz die Approbation wegen Ihres jüdischen Glaubens entzogen worden war. Ich habe diese Information aus einem Artikel des Kollegen Dr. Vesper aus Wuppertal, der bereits 2011 im Dtsch. Ärzteblatt veröffentlicht worden war.

Anmerkung der Redaktion: Der Kommentar wurde erstmals im „Deutschen Ärzteblatt“, 2011; 108 (18): A-989 veröffentlicht. Der Nachdruck an dieser Stelle erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Ärzteblatts.

Ich weiß, dass sich dieser Begriff in unserem Sprachgebrauch schon tief verankert hat, plädiere aber trotzdem bzw. genau deshalb für eine aktuelle Information der Kollegenschaft, die dann selbst entscheiden mag, wie sie weiter damit umgehen möchte.

Jochen Plate,Wupperta

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