Die Praxis von Irina Fettin aus Waltershausen ist inzwischen Geschichte: Das gesamte Inventar wurde bereits abgeholt, aufgearbeitet, für den Abtransport verpackt und ins Zwischenlager nach Nassau bei Koblenz gebracht.
Von dort aus soll es mithilfe der Organisation Support Africa Deutschland e.V. die Reise ins über 6.000 Kilometer entfernte Tansania antreten. "Wir warten jetzt noch auf das Okay vom Zoll aus Tansania", berichtet Fettin, "dann kann unsere Reise beginnen." Los geht es wahrscheinlich im September.
"Die Schränke müssten vielleicht alle nochmal lackiert werden", sagt Irina Fettin. "Die Behandlungseinheit ist aber noch sehr gut in Schuss!" | privat
"Die Demontage, Verpackung und der Versand nach Nassau waren eine große, aber spannende Aufgabe", berichtet die Zahnärztin. "Noch mehr freue ich mich, wenn ich die Praxis wieder aufbauen kann. Die Räumlichkeit im Krankenhaus haben wir schon ausgesucht." | privat
Thüringen - Tansania: 6.808,70 Kilometer Luftlinie
Ziel der Reise ist Bashanet, eine kleine Stadt im Landkreis Babati, im Norden Tansanias. "Die Diözese Mbulu verfügt dort über drei Krankenhäuser - in Mbulu, Bashanet und Ndareda", erzählt Fettin. Die Ausstattungen seien dort jedoch "in keinster Weise mit europäischen zu vergleichen". Gemeinsam mit ihrem Ehemann, der als Chirurg tätig ist, war die Zahnärztin im vergangenen Jahr für drei beziehungsweise sechs Wochen vor Ort.
Irina und Wolfgang Fettin knüpften im vergangenen Jahr erste Kontakte im Krankenhaus in Bashanet - jetzt wollen sie dort die alte Praxis aus Thüringen aufbauen und einen Zahnarzt einarbeiten. Eine Region mit etwa 75. 000 Menschen wäre dann erstmals zahnärztlich versorgt. | privat
"Jede Operation bis hin zur Zahnextraktion stellt dort eine Herausforderung dar", erinnert sich Irina Fettin. "Während unseres Einsatzes in Bashanet fanden wir lediglich sechs Extraktionszangen und einen geraden Hebel vor. Aus diesem Grund habe ich mich auch spontan entschlossen, nach meinem Renteneintritt die gesamte Praxis an das Krankenhaus Bashanet abzugeben." Da es in Waltershausen ausreichend Zahnärzte gebe, habe sie "keine Sekunde lang einen Nachfolger gesucht".
"Zusätzlich zum Praxisinventar meiner Frau, haben wir noch Spenden zur Ausrüstung des Instrumentariums und der Geräte für den OP-Bereich erhalten", ergänzt Wolfgang Fettin - darunter ein Narkosegerät, chirurgische Instrumentarien und auch Kleidung.
Aufruf
6.500 Euro Transportkosten: "Bitte unterstützen Sie unser Projekt!"
80.000 Euro hat das Ehepaar Fettin bereits in das Projekt investiert - der Eigenanteil für den Transport der Praxis beläuft sich nun auf weitere 6.500 Euro. Sie bitten daher um Spenden, um die Finanzierung für den Transport zu sichern.
Spendenkonto
Support Africa Deutschland e.V.
IBAN: DE38 5709 2800 0203 4923 08
BIC: GENODE51DIE
Kennwort: Bashanet Hospital
"Eine entsprechende Spendenquittung wird bei Übermittlung der vollen Anschrift von Support Africa zugesandt", betont Wolfgang Fettin. "Aufgrund des Kennwortes kommt das eingegangene Geld komplett ohne Abzüge unserem Projekt zugute."
Sobald der Container in Tansania eingetroffen ist, will die Zahnärztin mit ihrem Mann nach Afrika fliegen, um beim Aufbau der Praxis vor Ort zu helfen. "Gerne möchte ich die afrikanischen Kollegen zum Umgang mit den Maschinen und Geräten einarbeiten", führt Irina Fettin aus. Wolfgang Fettin möchte zeitgleich die Krankenhäuser und die Diözese chirurgisch betreuen.
Irina Fettin lernte bei einem Hilfseinsatz im Krankenhaus Bashanet Land und Leute kennen. | privat
"Es wird die modernste Praxis im Umkreis von 300 km"
"Die Zahnarztpraxis mit der Ausrüstung könnte beispielgebend im Norden Tansanias sein", hofft er. "Wir wollen an der Kilimandscharo Universität in Moshe vorsprechen, ob sie den Studiengang Zahnmedizin einführen wollen", erläutert Irina Fettin. "Mithilfe von Support Africa könnte die Ausrüstung der Universität mit Geräten erfolgen."
Ziel sei der Aufbau einer Zahnklinik. "Die Zahnarztpraxis am Krankenhaus von Bashanet könnte dann als Referenzklinik für die Universität fungieren", sagt die Zahnärztin.
Gerade im Ruhestand angekommen und voller Tatendrang - am meisten freut sich Irina Fettin nun auf das Auspacken ihrer alten Praxis: "Das Einarbeiten eines afrikanischen Kollegen wird mir ebenfalls viel Freude bereiten. Es wird die modernste Praxis im Umkreis von mehr als 300 Kilometern!"
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