Neues Aktionsbündnis gegen Übergewicht

"Aktion Weniger Zucker" gegründet

nb/pm
Übergewicht ist eines "der drängendsten Gesundheitsprobleme in Deutschland" geworden. Deshalb gründeten die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK), der AOK-Bundesverband, die Verbraucherorganisation foodwatch, die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und das Ethno-Medizinische Zentrum e.V. (EMZ) die "Aktion weniger Zucker".

"Um die aktuelle Übergewichtswelle aufzuhalten, reichen die bisherigen Ansätze nicht aus", sagt DANK-Sprecherin Barbara Bitzer. "Es braucht Maßnahmen, die dauerhaft sind und die ganze Bevölkerung erreichen." Die "Aktion Weniger Zucker" will sich dafür einsetzen, dass solche Maßnahmen auch in Deutschland umgesetzt werden.

Das Aktionsbündnis will sich dabei zunächst auf das Problem des übermäßigen Zuckerkonsums durch Fertigprodukte und Softdrinks konzentrieren. Konkret werden vier Forderungen vertreten:

Übergewicht sei laut DANK zu einem "der drängendsten Gesundheitsprobleme in Deutschland" geworden: Fast 60 Prozent der Erwachsenen gelten als übergewichtig (Body Mass Index ab 25 kg/m²), fast jeder Vierte als adipös (BMI ≥ 30 kg/m²).

Um diesen Trend aufzuhalten, spiele die Verringerung des hohen Zuckerkonsums eine maßgebliche Rolle. "Die deutsche Politik verfolgt dabei bisher die Strategie von Informationsvermittlung und Kursen für den Einzelnen", kritisiert das Bündnis. Doch dieser individualistische Ansatz gelte wissenschaftlich als gescheitert. "Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt stattdessen Maßnahmen, die das alltägliche Umfeld der Bevölkerung gesundheitsförderlicher gestalten", so das Aktionsbündnis.

Die "Aktion Weniger Zucker" orientiere sich daher am britischen Vorbild der "Consensus Action on Sugar" und am Tabakrahmenübereinkommen der WHO. Das darin enthaltene breite Paket gesundheitspolitischer Maßnahmen führe bei konsequenter Umsetzung zum Rückgang des Tabakkonsums.
Ein derart konzertiertes Vorgehen sei auch im Bereich Ernährung dringend notwendig: "Deutschland hinkt bei politischen Maßnahmen gegen Übergewicht weit hinterher", sagt Bitzer, "daher wollen wir der Entwicklung auf die Sprünge helfen."

2. Zuckerreduktionsgipfel in Berlin


Am Mittwoch hatte der AOK-Bundesverband zu seinem 2. Zuckerreduktionsgipfel nach Berlin geladen: Rund 200 Gäste aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen und Wirtschaft diskutierten dabei - im Hinblick auf den hohen Zuckerkonsum in Deutschland - über Ernährungsaspekte, das Verbraucherverhalten sowie die Verantwortung von Politik und Industrie.
Auch  Bundesernährungsministerin Julia Klöckner gehörte zu den Gästen. Sie hatte bereits am Dienstag eine Grundsatzvereinbarung mit Wirtschaftsverbänden unterzeichnet. Darin heißt es, dass die Industrie, den Gehalt an Zucker, Fetten und Salz auf freiwilliger Basis bis 2025 senken will.

"Es ist erfreulich, dass Bewegung ins Thema kommt", erklärte der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands Martin Litsch. "Das ist ein erster Schritt, kappt aber leider nur die Spitze des Zuckerbergs. Wir setzen darauf, dass weitere Akteure Verantwortung übernehmen und sich der von der Politik geplanten nationalen Reduktionsstrategie anschließen. Dazu gehört eine Einigung auf kurzfristig nachvollziehbare und messbare Reduktionsziele."
Litsch unterstrich, dass nur eine breit angelegte Strategie zu einem dauerhaften und spürbaren Rückgang des Zuckerkonsums führe: "Der Erfolg hängt auch entscheidend davon ab, wie ernst die Lebensmittelindustrie ihre jetzt geschlossene Vereinbarung nimmt. Wir werden die Umsetzung des Grundsatzpapiers daher aufmerksam verfolgen. Dafür wird auch unser neu gegründetes Bündnis 'Aktion weniger Zucker' sorgen."

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