Stiftung Kindergesundheit

Der Umgang mit Zucker muss gelernt werden

nb/pm
898 Millionen Euro gaben allein deutsche Hersteller von Süßwaren innerhalb eines Jahres für Werbung aus - vor allem das an Kinder gerichtete Marketing nimmt dabei zu. Das hat Folgen.

"Die schädlichen Folgen des überhöhten Zuckerkonsums in Deutschland werden von der Zuckerlobby hartnäckig bestritten", stellt die Stiftung Kindergesundheit in einer Mitteilung fest. Und weiter: "Die Zuckerverbände vertreten wie eh und je unverdrossen die Meinung, dass zwischen Zucker und Übergewicht und Karies kein direkter Zusammenhang besteht und treiben den Zuckerverbrauch durch Werbung weiter in die Höhe."

Vor allem das an Kinder gerichtete Marketing im Internet nehme stetig zu: Nach einer vom AOK-Bundesverband finanzierten Studie der Universität Hamburg beinhalten über 60 Prozent der Lebensmittelwebseiten mindestens ein Element, das sich eindeutig dem Kindermarketing zuordnen lässt. Die Folge: Kinder sind jedes Jahr allein im Internet zwischen 2.700 und 7.800 Marketingmaßnahmen der Lebensmittelindustrie ausgesetzt. Pro Tag kommen Kinder zwischen acht und 22 Mal mit Online-Werbeaktivitäten von Lebensmittelherstellern in Kontakt. Besonders oft geht es dabei um Lebensmittel, die sehr süß, salzig oder fetthaltig sind und Übergewicht begünstigen, hieß es dazu jüngst auf dem vom AOK-Bundesverband initiierten „Zuckerreduktionsgipfel“ in Berlin.

Jeder Deutsche isst knapp 33 Kilo Süßwaren

Die Folge: Die Ausgaben für Süßwaren stiegen in Deutschland um 1,7 Prozent und beliefen sich auf 97,90 Euro pro Kopf. Jeder Deutsche, vom Baby bis zum Greis verbrauchte im letzten Jahr 32,71 Kilogramm Süßwaren, 1,2 Kilogramm mehr als im Vorjahr. Die Menge entspricht etwa 22 Teelöffeln pro Tag. Zum Vergleich: Laut Weltgesundheitsorganisation sollte die Tagesmenge bei Erwachsenen zwölf, bei Kindern sechs Teelöffel nicht übersteigen.

Besondere Vorsicht gilt laut Stiftung Kindergesundheit bei mit Zucker gesüßten Getränken und süßen Fruchtsäften. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Erfrischungsgetränken (insgesamt) betrug in Deutschland 2016 nach Industrieangaben 116,3 Liter. Den größten Posten machten Cola- und Cola-Mischgetränke sowie Limonaden aus mit 78,2 Liter pro Kopf im Jahr. Viele Studien belegen indes einen engen Zusammenhang zwischen dem regelmäßigen Konsum derartiger Getränke und der weltweiten Zunahme des Übergewicht

 

Das gelte nicht nur für Softdrinks wie Cola und Limonaden, sondern auch für die in Deutschland besonders beliebten Fruchtsäfte (Pro-Kopf-Verbrauch 2016: 33 Liter). Die Stiftung Kindergesundheit betont: Als Getränke für Kinder wirklich gut geeignet sind nur Leitungswasser, Mineralwasser, ungesüßte Kräuter- und Früchtetees oder Fruchtsaftschorle (zwei Drittel Wasser). Gezuckerte Fruchtsaftgetränke und Limonaden, einschließlich Cola-Getränke und Eistees, sollten nur gelegentlich getrunken werden.

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