Deutscher Ärztetag: Forderungen im Überblick

sg
Der 120. Deutsche Ärztetag in Freiburg ist zu Ende – selbstbewusst formulierten die Mediziner Forderungen an die Politik. Dabei hatten sie in vielen Punkten Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe auf ihrer Seite.

Vor 250 Delegierten sprach sich Gröhe auf der Auftaktveranstaltung 23. Mai in Freiburg gegen die Einführung einer Bürgerversicherung aus und warnte vor Neiddebatten im Wahlkampf. 

"Bürgerversicherung schafft Zwei-Klassen-Medizin"

Ärztepräsident Dr. Frank Ulrich Montgomery erwiderte: "Das deutsche Gesundheitssystem gehört zu den besten der Welt. Das sollten sich diejenigen vor Augen führen, die von Gerechtigkeitslücken sprechen und als vermeintlich gerechtere Alternative die Einheitskasse propagieren," sagte er in seiner Eröffnungsrede. Käme die Bürgerversicherung, würde es sofort einen riesigen Markt für zusätzliche Gesundheitsleistungen und zusätzliche Versicherungen geben. „Die Bürgerversicherung ist der Turbolader einer echten Zwei-Klassen-Medizin. Sie bewirkt und fördert Ungerechtigkeit, statt ihr vorzubeugen.“

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Auch warnte Montgomery vor ungezügeltem Wettbewerb und Merkantilisierung im deutschen Gesundheitswesen.

"Was für Betriebswirte effizient ist, muss es für Patienten noch lange nicht sein!"

„Was für Betriebswirte effizient ist, muss es für Patienten noch lange nicht sein.“ Die Dauer eines Krankenhausaufenthaltes lasse sich nicht so leicht vorausberechnen wie die Laufzeiten eines Montagebandes. Ärzte dürften deshalb nicht zu „Erfüllungsgehilfen ökonomischer Optimierungsstrategien" gemacht werden.

Bei der medizinischen Versorgung stehen Montgomery zufolge der Erhalt der freien Arztwahl und der ärztlichen Freiberuflichkeit ganz oben. Eine handlungsfähige ärztliche Selbstverwaltung sei dabei ein entscheidender Faktor, um Qualität und Professionalität des Arztberufes zu sichern und den ärztlichen Sachverstand in die Weiterentwicklung des Gesundheitswesens einzubeziehen.

Zu den weiteren gesundheitspolitischen Forderungen der BÄK gehört neben der zügigen Umsetzung der Reform des Medizinstudiums eine veränderte Form der Finanzierung von Weiterbildungsstellen in der ambulanten Versorgung sowie der Abbau des Investitionsstaus in den Kliniken, der sich laut Bundesärztekammer inzwischen auf 27 bis 30 Milliarden Euro beläuft.

Ziel der Ärzteschaft sei zudem eine moderne und kontinuierlich weiterzuentwickelnde Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ), die ihre doppelte Schutzfunktion bewahre: die Patienten vor finanzieller Überforderung und den Arzt vor einem ruinösen Unterbietungswettbewerb zu schützen, betonte Montgomery. Er forderte die künftige Bundesregierung auf, die fast fertiggestellte neue Gebührenordnung auf der Grundlage des gemeinsamen Vorschlages von BÄK, dem Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) und der Beihilfeträger umzusetzen.

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