Diskussionen zur Digitalisierung im Gesundheitswesen

"GKV-Live": Erst einmal machen, dann weiterjustieren

pr
Wie stehen die Bundestagsfraktionen zur Digitalisierung? Wie beurteilen sie das geplante Digitale Versorgung-Gesetz (DVG)? Wie geht es mit der elektronischen Patientenakte weiter? Dazu gab es gestern eine Podiumsdiskussion beim GKV-Spitzenverband in Berlin.

Die Botschaft der Diskutanten auf der Veranstaltung "GKV-Live" erst einmal vorweg: Beim geplanten DVG sind noch Änderungsanträge in der Pipeline. Und das DVG ist als Auftakt zu weiteren Gesetzen zu verstehen, mit denen die Politik in den nächsten Jahren die Digitalisierung voranbringen will. Erst einmal machen, dann weiterjustieren, hieß es: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn habe den Akteuren dazu die Richtung vorgegeben. Der Tenor: "Wenn wir den digitalen Wandel nicht selbst gestalten, müssen wir ihn erleiden."

Dr. Thomas Steffen, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, verwies in seinem Impulsreferat auf den Besuch der estnischen Staatspräsidentin Kersti Kaljulaid in Deutschland. Sie hatte sich vor Kurzem bei der gematik über die fortschreitende Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen informiert. Kaljulaid habe aus diesem Anlass den großen Nutzen der Digitalisierung im estnischen Gesundheitswesen herausgehoben, sagte Steffen. "Wir müssen von Europa und voneinander lernen," erklärte er.

"Nicht App statt Arzt, sondern App plus Arzt"

Steffen zeigte sich überzeugt, dass der Gesundheitsbereich in Deutschland mit der Digitalisierung besser, schneller und souveräner wird. Besser heißt für ihn: Die Politik muss den Patienten erklären, dass sie die Digitalisierung ihnen einen Mehrwert bringt. Gleichzeitig müsse man Vertrauen schaffen. Es gehe nicht darum, den Arzt oder Pfleger abzuschaffen, sondern Dinge zu erleichtern: "Nicht App statt Arzt, sondern App plus Arzt", sagte Steffen.

Schneller heißt für Steffen, digitale Ansätze passgenau auf den Weg zu bringen. Hier werde das geplante DVG digitale Anwendungen in die Versorgung bringen. Wichtig dabei sei, vorrangig die Chancen hervorzuheben und voranzutreiben. Dabei dürften die Risiken natürlich nicht vergessen werden. Ein wichtiger Punkt sei dabei der Ausbau der Telematikinfrastruktur (TI).

Steffen bezeichnete die damit verbundene Dynamik als "alternativlos": "Hier werden wir Tempo machen und die Fristen halten." Zur Schnelligkeit gehöre aber dazu, dass die Gründlichkeit beim Datenschutz gewährleistet sein müsse, es gelte, die richtige Balance zu finden.

Zum Thema Souveränität brachte Steffen die deutsche EU-Ratspräsidentschaft ab dem 2. Halbjahr 2020 mit ins Spiel. "Ab November 2020 werden wir über alle Aspekte des europäischen Datenraums reden", kündigte er an.

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