AOK-Gemeinschaft baut ihr Digitales Gesundheitsnetzwerk aus

Plattform für einen bundesweiten Datenaustausch geplant

pr/pm
Die AOK-Gemeinschaft baut ihr Digitales Gesundheitsnetzwerk weiter aus. Sie vergab einen Auftrag an drei IT-Firmen, die in den nächsten Monaten die Plattform für einen bundesweiten Datenaustausch entwickeln sollen.

Die Plattform umfasst auch eine elektronische Patientenakte (ePA) für alle AOK-Versicherten. Sie soll auch künftig die Anforderungen für eine ePA der Telematik-Infrastruktur der gematik erfüllen. Die drei IT-Firmen sind der IT-Komplettlösungsanbieter x-tention Informationstechnologie GmbH gemeinsam mit den beiden führenden Softwareherstellern für IHE-Systeme, InterComponentWare AG (ICW) und soffico GmbH. An sie hatte die AOK-Gemeinschaft zuvor auch schon die Software-Lizenzen für das Projekt vergeben.

Basierend auf der Softwarelösung „Orchestra eHealth Suite“ sollen die Firmen in den nächsten Monaten die Plattform entwickeln. Als weiterer Partner ist zudem die Firma AtoS Information Technology GmbH vorgesehen. Sie ergänzt die drei Firmen durch Lösungen für digitale Zertifikate zur sicheren Kommunikation aller Beteiligten im Gesundheitsnetzwerk.

Eine digitale Anlaufstelle für ihre Gesundheit

Wie der AOK-Bundesverband meldet, will die AOK ihren Versicherten mit dem Digitalen Gesundheitsnetzwerk eine digitale Anlaufstelle für ihre Gesundheit zur Verfügung stellen. „Gleichzeitig wollen wir durch die Vernetzung der verschiedenen Akteure im ambulanten und stationären Bereich die Zusammenarbeit der Beteiligten und die Versorgung unserer Versicherten verbessern"“, betont Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes.

Bei der Entwicklung ihres Gesundheitsnetzwerkes legt die AOK Wert auf Anschlussfähigkeit und Interoperabilität. So wird das Gesundheitsnetzwerk technisch an der Methodik IHE (Integrating the Healthcare Enterprise) ausgerichtet. IHE ist eine international anerkannte Initiative zur Vernetzung von Behandlungsinformationen zwischen Ärzten, Krankenhäusern und weiteren an der Behandlung Beteiligten. Dieser Standard bildet die Basis für den sektorenübergreifenden Austausch medizinischer Informationen und auch für die Anbindung an die zentrale Telematik-Infrastruktur der gematik.

Die Entwicklung des Digitalen Gesundheitsnetzwerks verstehe die AOK als „eigene Antwort auf das Schneckentempo beim Aufbau der Telematik-Infrastruktur.“ Die aktuelle Kritik des Bundesrechnungshofes an der Langsamkeit der digitalen Vernetzung des deutschen Gesundheitswesens hält der Vorstandsvorsitzende für mehr als berechtigt.

"Unsere Antwort auf das Schneckentempo beim Aufbau der TI"

Die Vergabe zur Entwicklung der zentralen und dezentralen Komponenten für das Gesundheitsnetzwerk versteht die AOK als wichtigen Schritt zur weiteren Umsetzung des Projektes. Ab 2020 sollen alle AOK-Versicherte, Ärzte, Kliniken und weitere Akteure das Netzwerk und die digitale Akte bundesweit nutzen können.

Über das Gesundheitsnetzwerk sollen dann beispielsweise Entlassbriefe von Kliniken digital an den Hausarzt übermittelt oder Informationen über Diagnosen an den behandelnden Facharzt weitergeleitet werden. Derzeit wird diese Vernetzung bereits in zwei Pilotprojekten in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern in der Praxis getestet.

Die AOK entwickelt derzeit ein Digitales Gesundheitsnetzwerk. Dort sollen - nach eigener Beschreibung - die Potenziale digitaler Anwendungen genutzt werden, um die Gesundheitsversorgung durch einen besseren Informationsfluss zwischen Ärzten, Krankenhäusern, weiteren Akteuren im Gesundheitswesen und Patienten zu optimieren. Dem medizinischen Personal sollen alle für die Behandlung des Patienten relevanten Informationen zur Verfügung stehen.

Dafür will Kasse unter der Federführung der AOKs Nordost, Plus, Baden-Württemberg und Bayern, sowie unter Beteiligung des AOK Bundesverbandes gemeinsam mit weiteren Partnern eine innovative Infrastruktur errichten. Dazu gehört ein Netzwerk für Mediziner und ein digitales Portal für Patienten.

Die aktuelle Vergabe-Entscheidung betrifft die Entwicklung der Plattform für den bundesweiten Austausch der Daten zwischen den Beteiligten. Die beauftragten IT-Unternehmen entwickeln zudem die wichtigsten Anwendungen des Digitalen Gesundheitsnetzwerks.

Das Spektrum reicht vom elektronischen Arztbrief über einen Medikationsplan bis zum elektronischen Notfall- oder Impfpass. Weitere Komponenten sind die Einreichung von Belegen wie Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen sowie die Abfrage von Statusinformationen, zum Beispiel zur Zuzahlungsbefreiung von Versicherten. Darüber hinaus geht es bei dem Auftrag um die Anbindung der dezentralen Serverstrukturen von Kliniken, Ärzten und bereits bestehenden Vernetzungsprojekten.

 

 

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