Medikament kann Genesungsdauer von COVID-19-Patienten verringern

Remdesivir vor bedingter Marktzulassung in Europa

silv/pm
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) will das antivirale Medikament Remdesivir vorläufig zur Behandlung von COVID-19-Patienten zulassen.

Dies sagte EMA-Leiter Guido Rasi im Rahmen einer Anhörung im Europaparlament. Es war die Antwort auf eine Frage des gesundheitspolitischen Sprechers der größten Fraktion im Europäischen Parlament, des Mediziners Peter Liese (EVP, Christdemokraten) im Rahmen einer Anhörung im Ausschuss für Umwelt und Gesundheit.

Remdesivir hemmt Vermehrung des Virus

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte bereits Anfang Mai eine Notfallgenehmigung für Remdesivir erteilt. „Es könnte sein, dass eine bedingte Marktzulassung in den kommenden Tagen erteilt werden kann“, so Rasi. Das Medikament wurde vom US-Konzern Gilead ursprünglich gegen Ebola entwickelt. Im Rahmen der Behandlungsversuche an COVID-19-Patienten stellte sich in den vergangenen Wochen heraus, dass Remdesivir die Genesungsdauer von Erkrankten verkürzen kann. Es hemmt die Vermehrung des Virus, schlägt allerdings nicht immer mit dem gleichen Erfolg an. Patienten, die damit behandelt wurden, konnten im statistischen Durchschnitt die Klinik schneller wieder verlassen als vergleichbare Patienten, die das Medikament nicht erhalten hatten.

Hersteller Gilead hat Exporterlaubnis beantragt

Der Hersteller, Gilead Sciences, hat die Zulassung für den Export in Länder, die die Verwendung von Remdesivir erlauben, beantragt. Derzeit stehen für Patienten in den USA 1,5 Millionen kostenlose Dosen zur Verfügung. Im Fall einer Marktzulassung in der EU besteht die Gefahr, dass das Medikament anfangs nicht in ausreichendem Maße verfügbar sein könnte. Gilead baut seine Produktionskapazitäten derzeit nämlich erst auf.

EMA-Chef Rasi sieht einen möglichen Impfstoff gegen COVID-19 aus heutiger Sicht noch „in weiter Ferne“. Er rechnet damit, dass es ihn „bestenfalls in einem Jahr“ geben werde. Dann hätte, so Rasi, die Impfung von Gesundheitspersonal in ganz Europa Vorrang.

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