Derzeit sind die Zahnarztpraxen nicht übervölkert, aber irgendwann in hoffentlich naher Zukunft wird die Nachfrage nach Terminen wieder steigen. Die Idee von Digital Wait: Ähnlich des Service, den viele Restaurants anbieten, bekommt der Patient ein kleines Gerät ausgehändigt, das ihn informiert, sobald sein Termin näher rückt. Patienten können so die Wartezeit stressfrei außerhalb der Praxis verbringen. Was in Nicht-Pandemiezeiten schon nach einer guten Idee klingt, erscheint im Licht von COVID-19 als richtig gute Idee, denn für alle Beteiligten reduziert sich die Ansteckungsgefahr, weil man einander automatisch nicht zu nahekommt.
Klingeling – bitte kommen Sie in die Praxis!
Die Idee von „Digital Wait“, einem Mitteilungssystem auf Mobilfunk-Basis, stammt von einem Team rund um den Allgemeinmediziner Thomas Rittmann aus Ostwestfalen. Das kleine Gerät klingelt, wenn die Praxis den Patienten anfunkt. Einzige Bedingung: Dort, wo der Patient sich aufhält, muss Mobilfunk funktionieren. Dann sind auch Gespräche mit der Praxis von unterwegs möglich. Nach Rückgabe an das Praxisteam wird es desinfiziert, damit der nächste Patient ebenso sicher ist wie der vorherige Nutzer.
Kostenlose Alternativen: Automatisierte SMS oder virtuelles Wartezimmer
Auch andere Anbieter widmen sich dem Problem: Die App Waitbird virtualisiert dazu das Wartezimmer. Auch hier müssen Patienten nicht mehr vor Ort im Wartezimmer sitzen, sondern stehen mit ihrem Smartphone auf einer virtuellen Warteliste. Durch das Versenden von Benachrichtigungen können die Patienten dann einzeln einbestellt werden. Im Rahmen der Corona-Krise ist der Dienst nach Anbieterangaben kostenlos. Ebenfalls kostenlos ist der Service Doctodo, der Ärzten ermöglichst, außerhalb der Praxis wartende Patienten per Klick oder automatisiert per SMS oder E-Mail einzubestellen.
Rein theoretisch könnten Patienten erwarten, dass sie im Fall einer längeren Wartezeit, in der sie die Praxis verlassen möchten, einen Handy-Anruf bekommen. Der Vorteil von „Digital Wait“: Das Suchen nach der Patienten-Telefonnummer entfällt, die Mitarbeiter sparen Zeit. Sie drücken auf dem mitgelieferten Tischtelefon nur die Kurzwahltaste.
Bei Verspätung nächster Platz
Der Miterfinder, Thomas Rittmann, verzeichnet in seiner Gemeinschaftspraxis bis zu 600 Patientenbesuche täglich. Seine Patienten werden kontaktiert, sobald das Team absehen kann, dass sie in rund 20 Minuten an der Reihe sind. Verspätet sich ein Patient oder verpasst er sein Funksignal, bekommt er automatisch den nächsten freien Platz in der Patienten-Reihenfolge.
„Digital Wait“ stellt der Praxis pro Empfangsgerät zehn Euro monatlich in Rechnung. Verliert der Kunde seine technische Ausrüstung, wird es allerdings teuer: Dann sind 200 Euro Strafgebühr fällig.
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