Telematikinfrastruktur

"Installationsprobleme oder Systemabstürze können wir in diesem Ausmaß nicht bestätigen!"

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Praxis
Laut einer bundesweiten Umfrage des Ärzteverbandes Medi Geno Deutschland hatten drei Viertel (76 Prozent) der befragten Praxen Installationsprobleme bei der Anbindung an die Telematikinfrastruktur (TI) - die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) kann dies in diesem Ausmaß jedoch nicht bestätigen.

Der Ärzteverband Medi Geno Deutschland spricht von "alarmierenden Ergebnissen" - laut seiner bundesweiten Umfrage gab es bei gut drei Vierteln (76 Prozent) der befragten Praxen Installationsprobleme, jede zweite verzeichnete nach der Installation des Konnektors Systemabstürze (48 Prozent) und rund zwei Drittel der Praxen (64 Prozent) meldeten Verzögerungen im Echtzeitdatenabgleich.

"Haben Praxen Probleme in ihrem Arbeitsalltag nach der Installation des TI-Konnektors? Und wenn ja, welche?" hatte Medi Geno bundesweit 61.000 Praxen gefragt - 1.259 Praxen beteiligten sich an der Umfrage, von denen 860 bereits mit dem Konnektor arbeiten. Die restlichen 399 Praxen antworteten, dass sie noch keinen Konnektor haben oder noch keinen installieren könnten.

Für Dr. Werner Baumgärtner, Vorstandsvorsitzender von Medi Geno Deutschland, sind dies dennoch "alarmierende Ergebnisse", denn "diese Pannen und Verzögerungen belasten die Praxen erheblich".

KZBV: "Die eigentliche Probleme bestehen darin einen Installationstermin zu bekommen"

Robert Kurz von der Abteilung "Telematik" der KZBV kann Probleme in diesem Ausmaß jedoch nicht bestätigen. In der Regel verlaufe der Installationstermin recht problemlos und die Konnektoren arbeiteten fehlerlos. "Die Zahnärzte, die uns anrufen, haben in der Regel Fragen zur Finanzierung der Konnektoren", erläutert Kurz. "Auf unsere Rückfragen berichten dann viele, dass sie lange auf einen Installationstermin warten müssten. Dies scheint also eher das Problem zu sein - statt Schwierigkeiten nach der Installation."

Auch die KZV Nordrhein, die bundesweit bereits die meisten Anbindungen an die TI durchgeführt hat, kann keine außergewöhnlichen Problemen während und nach der Installation ausmachen.

"Tatsächlich können rund 5 Prozent der elektronischen Gesundheitskarten nicht eingelesen werden, mit denen die Patienten in die Praxen kommen", erklärt Kurz. "Dies ist natürlich für Praxismitarbeiter und Patient gleichermaßen unbefriedigend, verursacht aber keine weiteren technischen Probleme."

eG1+ kann bis Ende des Jahres fehlerlos eingelesen werden

"Viele Patienten kommen leider tatsächlich noch mit den alten Versionen ihrer eGK in die Praxen. Dabei gibt es zwei Versionen - die 'eGK 1', die von dem neuen System nicht mehr akzeptiert wird - und die 'eGK 1+', die noch bis Ende des Jahres vom neuen System akzeptiert wird. Das Problem daran: Beide Versionen unterscheiden sich optisch nicht voneinander - daher müssen die Karten tatsächlich einfach ausprobiert werden." Wird die Karte dann wirklich vom System abgelehnt, würde dies nach wenigen Sekunden angezeigt werden - "ohne Systemabsturz", betont Kurz.

Baumgärtner, der von 2001 bis 2004

Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) war, spricht dagegen von einem "Skandal, dass unter diesen Voraussetzungen die Praxen unter gesetzlicher Strafandrohung gezwungen werden, den TI-Konnektor zu installieren". Er fordert, dass "eine unabhängige Stelle die Konnektortechnik genau prüfen und herausfinden soll, warum es zu Abstürzen kommt."

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