Eine aktuelle Studie der Berliner Charité zeigt: Jeder kann selbst einen Antigenschnelltest durchführen, um herauszufinden, ob er sich mit COVID-19 infiziert hat oder nicht. Laut Studienautorin Dr. Claudia Denkinger, Leiterin der Sektion Klinische Tropenmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg, gibt es keinen signifikanten Unterschied zur professionellen Testung.
146 Teilnehmer wurden untersucht
Insgesamt 146 symptomatische Erwachsene, bei denen der Verdacht auf eine COVID-19 Infektion bestand, führten in der Untersuchung der Charité selbst einen Antigenschnelltest durch. Dabei wurden sie nur beobachtet, nicht angeleitet. Jeder Teilnehmer bekam aber vorher schriftliche und grafische Anleitungen, wie er den Selbstabstrich aus der vorderen Nase selbst durchführen und anschließend das Ergebnis ablesen kann.
Im Anschluss entnahm das Personal von jedem Teilnehmer einen tiefen nasopharyngealen Abstrich, der dann auch mit einem Antigenschnelltest untersucht wurde. Außerdem entnahm es von jedem Probanden einen kombinierten Abstrich aus dem Mund- und Nasen-Rachen-Raum, um per PCR eine Referenzdiagnose zu stellen.
Beim Selbsttest wurde nur ein Infizierter weniger erkannt
Im Ergebnis konnte beim Selbsttest nur ein Infizierter weniger erkannt werden als bei den professionell durchgeführten Tests.
Das bedeutet, die positive prozentuale Übereinstimmung zwischen der Selbsttestung und der professionellen Testung lag bei 91,4 Prozent. Die negative prozentuale Übereinstimmung betrug 99,1 Prozent.
Die Zuverlässigkeit nimmt bei geringer Viruslast ab
Bei Teilnehmern mit geringer Viruslast konnten die Antigenschnelltests eine Infektion nicht erkennen. Hier betrug die Sensitivität 45,6 Prozent für den Selbsttest und 54,5 Prozent für den professionellen Schnelltest.
Bei Teilnehmern mit hoher Viruslast konnten sowohl die Antigenschnelltests aus tiefen Nasenabstrichen als auch die Selbstabstriche in 96,6 Prozent der Fälle, eine Infektion feststellen. Die anwesenden Studienärzte konnten bei 25 der 40 Teilnehmern Fehler bei der Entnahme der Probe und Testung beobachten.
Die Studienautorin Denkinger ist zufrieden mit dem Ergebnis: „Wir konnten zeigen, dass die Antigenschnelltests unabhängig davon, ob sie professionell oder im Selbsttest durchgeführt werden, bei einer hohen Viruslast sehr gut funktionieren“. Bereits vorherige Studien haben gezeigt, dass die Zuverlässigkeit bei geringer Viruslast abnimmt.
Die Studie wurde fand vom 30. November bis zum 11. Dezember 2020 am Coronatestzentrum der Berliner Charité statt.
Durchführungsfehler haben keinen Effekt auf Ergebnisse
Die Probeentnahme wies neben der Extraktion und dem Auftragen der Probe die größte Variabilität auf. Bessere Anleitungen, eventuell auch Videoanleitung, könnten diese Probleme vermindern. Auch gibt es Überlegungen, Tests speziell für unerfahrene Nutzer zu entwickeln.
Nichtsdestotrotz zeigt die Studie, dass es keinen signifikanten Unterschied zwischen der Selbsttestung und professionellen Testung bei Antigenschnelltests gibt. Der Vorteil von der Selbsttestung besteht vor allem darin, dass häufiger getestet werden kann. Bislang dürfen die Tests aber nicht an Laien abgegeben werden. Eine wichtige Voraussetzung für die Nutzung der Tests als Selbsttest ist die Freigabe von Antigenschnelltests für die Anwendung durch Laien durch das RKI oder das BMG und danach durch die Hersteller.
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