Von Arztpraxen, Laboren und Kliniken

Patientenunterlagen gehen oft an falschen Empfänger

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Praxis
Patientenunterlagen werden von Arztpraxen, Kliniken, Laboren und Abrechnungsstellen sehr häufig an falsche Empfänger verschickt. Das legt zumindest eine Umfrage des Norddeutschen Rundfunks unter den Datenschutzbehörden der 16 Bundesländer nahe. Die Ursache? Zumeist menschliches Versagen.

Es passiert offenbar sehr oft, dass sensible Patientendaten bei den Falschen landen. Wie der NDR berichtet, registrierten die Behörden seit Inkrafttreten der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) im Mai 2018 im ganzen Land mindestens 850 Datenpannen durch falsch verschickte Patientenunterlagen, mit 383 Fällen geschah dies am häufigsten Bayern.

850 Datenpannen wurden seit Mai 2018 gemeldet

Doch auch in anderen Bundesländern ist diese Quote hoch.  Allein in Norddeutschland wurden demzufolge mindestens 134 Fehlversendungen gemeldet - 72 davon in Hamburg, 41 in Schleswig-Holstein und 21 in Bremen; Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern machten keine Angaben. Sechs Bundesländer konnten dem Sender zufolge keine Zahlen nennen.

Die Ursache ist zumeist menschliches Versagen

Fehlversendungen stellen offenbar den größten Anteil der gemeldeten Datenpannen dar. Dabei unterlaufen die Pannen nach Angaben der Landesdatenschützer gleichermaßen Kliniken, Arztpraxen, Laboren und Abrechnungsstellen. In der Regel aufgrund menschliches Versagens: Die Briefe werden falsch adressiert, in ein falsches Kuvert gesteckt, Patienten verwechselt oder Tippfehler gemacht.

Zwar gehen die Datenschützer davon aus, dass es sich zumeist um Einzelfälle handelt, nicht um systematische Fehler. Doch dürfte die Dunkelziffer sehr hoch sein, schätzt der vom NDR befragte Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar.

Ein gravierender Fall

Er geht davon aus, dass nicht alle Pannen auffliegen - und von den bemerkten längst nicht alle gemeldet werden. Somit bestehe ein "hohes Datenschutzrisiko" für "sehr, sehr wesentliche Daten von Betroffenen", wird Caspar zitiert. Die Datenschützer könnten Verantwortliche nicht nur verwarnen und Anordnungen erlassen, empfindlich hohe Bußgelder allerdings den "Vermeidungsdruck" bei Unternehmen erhöhen, sagte Caspar dem NDR. "Nur so bekommt man am Ende eine Änderung der Situation hin und wird dann entsprechend auch ernst genommen."

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