Repräsentative Patienten-Umfrage

Video-Sprechstunde nutzen vor allem Akademiker

LL/pr
PraxisGesellschaft
Die Corona-Pandemie nimmt Einfluss auf e-Health-Angebote. Besonders die Video-Sprechstunde erfährt einen großen Zuwachs. Doch diese erreicht noch nicht diejenigen, die sie vielleicht am meisten brauchen. Hybride Begleitmaßnahmen sind da ein Vorschlag.

Drei von vier Nutzern der Video-Sprechstunde sind Akademiker aus dem urbanen Raum. Zu dem Ergebnis kommt die repräsentative Studie „EPatient Survey“ mit 5.100 Befragten in Deutschland. Diese Patienten sind eher online-affin und haben weniger häufig ein chronisches Leiden. Umgekehrt erreichen die E-Health- Anwendungen noch nicht in ausreichendem Umfang die vulnerablen Gruppen.

So zeigt die Studie, dass die Nutzung der Video-Sprechstunde seit Herbst 2020 von 4,6 auf 10,7 Prozent um mehr als das Doppelte gestiegen ist, aber eben nicht bei allen Gruppen. Auch der Rückgang an Arztbesuchen vor Ort während des Lockdowns trifft den Autoren zufolge weniger digital-affine als vielmehr bildungsferne Gruppen und chronisch kranke Patienten. Besser Situierte konsultieren bei Beschwerden laut Umfrage eher online einen Arzt.

Dass die Anzahl der Online-Terminbuchungen im Lockdown von 32 auf 25 Prozent gesunken ist, werten die Autoren aber eher als ein vorübergehendes Phänomen, was ebenfalls mit den weniger wahrgenommenen Arztterminen zusammenhänge.

Die Schere zwischen den Milieus wird größer

Daher sei eine Neuausrichtung der Digital Health Politik auf vulnerable Zielgruppen und Patienten ist erforderlich, bilanzieren die Autoren. „Um vulnerable Gruppen mit Digital Health zu erreichen, braucht es spezielle, oftmals hybride Begleitmaßnahmen”, betont Projektleiter Dr. Alexander Schachinger.

GKV-Spitzenverband: Digitalisierung ist Aufgabe derSelbstverwaltung

In einem Positionspapier hat der GKV-Spitzenverband die Bedeutung der Digitalisierung in Gesundheit und Pflege herausgehoben. Die Digitalisierung berge erhebliche Potenziale für eine gute qualitative, wirtschaftliche und gesundheitliche Versorgung. In dem Papier unterstreicht der Verband für diese "zentrale Zukunftsaufgabe" die Bedeutung der Selbstverwaltung. Dass mehr und mehr Entscheidungsbefugnisse im Rahmen der Digitalisierung auf staatliche Einrichtungen übertragen würden, hält er für den falschen Weg.

Uwe Klemens, Verwaltungsratsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes betont: „Weil es am Ende stets um das Wohl der Patientinnen und Patienten geht, müssen zentrale Aspekte, wie der zukunftsgewandte Ausbau der Telematik, die Herstellung von Interoperabilität im Gesundheitswesens sowie die Harmonisierung des Datenschutzes, sowohl auf den Nutzen für die Versicherten ausgerichtet sein, als auch die Wirtschaftlichkeit des Gesundheitssystems im Blick behalten. Dazu braucht es die intensive Einbindung der gesetzlichen Krankenversicherung.“

Der GKV-Spitzenverband weist darauf hin, dass die Digitalisierung des Gesundheitswesens derzeit von den GKV-Versicherten finanziert werde. Er fordert eine faire Verteilung der Kosten auf alle Akteure des Gesundheitswesens. Als Dreh- und Angelpunkt einer modernen Versorgung sieht er die elektronische Patientenakte (ePA). Alle gesundheitlichen Anwendungen der Versicherten sollten auf deren Wunsch hin interoperabel, anwenderfreundlich, verpflichtend und sicher in die ePA münden.

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