Kassenärztliche Bundesvereinigung

Neuer Rekord: 1,2 Millionen Videosprechstunden in drei Monaten

silv/pm
Praxis
Laut einer aktuellen Analyse der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) fanden im zweiten Quartal 2020 rund 1,2 Millionen Videosprechstunden statt. 2019 waren es im ganzen Jahr bundesweit knapp 3.000.

Im zweiten Quartal 2020 haben so viele Menschen wie noch nie eine Video-Sprechstunde absolviert.  Immer mehr Patienten entscheiden sich für die Videovariante, wenn sie ihren Arzt oder Psychotherapeuten konsultieren möchten. „Die Zahl der Videosprechstunden steigt coronabedingt rasant an“, berichtet die KBV in ihren aktuellen „Praxisnachrichten“.

Im ersten Quartal 2020 wurden rund 203.000 Videosprechstunden gezählt, im ersten Halbjahr 2020 waren es schon rund 1,4 Millionen. Parallel dazu stieg laut KBV auch die Zahl der Ärzte und Psychotherapeuten, die ihren Patienten diese Variante der Beratung anbieten. Im zweiten Quartal 2020 waren es 31.397 und damit nahezu doppelt so viele wie im Vorquartal, wo bereits ein enormer Anstieg registriert worden war. Zum Vergleich: Im vierten Quartal 2019 waren es bundesweit 168.

Auch Zahnärzte profitieren von Videosprechstunden

Auch bei Zahnärzten ist die Videosprechstunde einsetzbar, zum Beispiel für eine erste Schmerzdiagnostik. So kann vorab geklärt werden, ob ein Besuch in der Praxis nötig ist. BZÄK und KZBV sehen neue Einsatzmöglichkeiten für Zahnärzte bei der Information, Beratung und Aufklärung von Patienten. Bei Videosprechstunden könnten zum Beispiel folgende Leistungen erbracht werden: Besprechung des Heil- und Kostenplans bei der Versorgung mit Zahnersatz, Beratung im Zusammenhang mit kieferorthopädischer Behandlung von unter 18-Jährigen sowie Beratung und Aufklärung in der Parodontitistherapie. 

„Durch Corona hat die Videosprechstunde einen regelhaften Schub erlebt“, sagt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KBV, Dr. Stephan Hofmeister. Gerade Patienten, die wegen der hohen Infektionszahlen nicht in die Praxis kämen, könnten so in bestimmten Fällen via Video versorgt werden. Aus Sicht der KBV stellt die Videosprechstunde eine gute Ergänzung dar. „Der Goldstandard wird aber immer der persönliche Kontakt zum Patienten bleiben“, so Hofmeister.

Ärzte sind keine Digitalisierungs-Muffel

KBV-Vorstandsmitglied Dr. Thomas Kriedel sieht in den steigenden Zahlen einen Beleg dafür, dass die Praxen der Digitalisierung offen gegenüberstehen. „Das zeigt, dass Ärzte und Psychotherapeuten digitale Anwendungen nutzen, wenn sie sie für ihre Arbeit als sinnvoll und nützlich erachten.“ 95 Prozent der Patienten sind den Ärzten persönlich bekannt, bei nur fünf Prozent der Fälle fand der erste Kontakt seit Beginn der Pandemie per Video statt. Psychotherapeuten nutzen die Video-Möglichkeiten am häufigsten, drei Viertel aller Videosprechstunden im zweiten Quartal 2020 entfallen auf sie.

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