Bundesgesundheitsministerium

Warnung vor Rechnungen über nicht bestellte Masken

LL/mg
Praxis
Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) erhalten Zahnarzt- und Arztpraxen aktuell Rechnungen über nicht bestellte Atemmasken. Dabei werde der Eindruck erweckt, das BMG sei als Partner in diese Vorgänge eingebunden - das sei aber nicht der Fall, stellt das Ministerium klar.

Das BMGmeldet, dass derzeit Zahnarzt- und Arztpraxen in Deutschland von einer Alex Capital GmbH aus Neustadt an der Weinstraße unaufgefordert mit Atemschutzmasken beliefert und zur Bezahlung der entsprechenden Rechnung aufgefordert werden.

Auf dem Lieferschein werde der Eindruck erweckt, das BMG sei als „Partner“ in diese Vorgänge eingebunden. Das BMG weist auf seiner Website allerdings ausdrücklich darauf hin, dass es mit diesen Maskenlieferungen und -rechnungen nichts zu tun hat. Die zuständigen Strafverfolgungsbehörden seien wegen des Verdachts von Straftaten informiert worden, teilt die Behörde mit.

Die KZV Baden-Württemberg zeigt ihren Mitgliedern in dem Zusammenhang eine der unaufgefordert versandten Rechnungen auf ihrerhttps://news-portal.kzvbw.de/2020/betrugsversuche-gefaelschte-rechnungen-bei-auslieferung-nicht-bestellter-atemschutzmasken/?ref=rundschreiben-aktuell-2020-19 _blankals Download zum Abgleich.

Ruft man die auf der Rechnung genannte Telefonnummer der Alex Capital GmbH an, erreicht man Alexey Karpov. Der Geschäftsführer des IT-Unternehmens sagt, er habe er helfen und ein bisschen Geld verdienen wollen. Von befreundeten Unternehmern erfuhr er in der Hochphase der Pandemie von einer Ausschreibung des BMG, das händeringend Lieferanten für Atemschutzmasken suchte.

In der Folge hätten Karpov und sein Kompagnon - das Zwei- Mann-Unternehmen betreut sonst zusammen mit reiberuflichen Informatikern Firmen zu Netzwerkangelegenheiten – am 7. April ein Angebot auf die Ausschreibung unterbreitet und darauf eine Bestätigung vom zwischengeschalteten Dienstleister bekommen. "Um keine Zeit zu verlieren" seien die beiden dann privat in Vorleistung gegangen und hätten über einen Kontakt 250.000 FFP2-Masken gekauft. Dann bekam die Alex Capital GmbH nach Karpovs Darstellung keine Antwort mehr vom BMG und am 21. April die Ansage, dass das Angebot seiner Firma nicht akzeptiert werde. Plötzlich standen Karpov und sein Kompagnon vor dem wirtschaftlichen Aus.

Geplant war der Versand von kostenlosen Mustern

"Darum war geplant, Kliniken und Praxen Muster zuzuschicken", sagt Karpov. Doch letztlich gingen zusätzlich auch 12 Pakete à 300 Masken mit einer Rechnung inklusive BMG-Logo an Empfänger, die nie etwas bei der Alex Capital GmbH bestellt hatten. "Das war ein Fehler", räumt Karpov ein, der nach Telefonaten mit den Empfängern einen Teil der Pakete auf eigene Kosten zurückbeordert haben will. Andere Ärzte hätten die Masken zum angebotenen Preis abgenommen, sagt er. Doch nach den kostenlos vom BMG verteilten Masken sei der Markt tot, klagt er. 

Nach dem geplatzten Vertrag mit dem BMG sitze er nun auf einem Haufen Masken und großen Schulden, sagt Karpov. Noch sei er in Nachverhandlungen mit dem BMG und hoffe bis zuletzt auf eine positive Lösung. Falls diese ausbleibt, werde er "alles verlieren, Firma, Privateigentum, einfach alles".

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