Pilot-Studie der Universitätszahnklinik München

Abnutzungsverhalten von Komposit versus Keramik nach Bisshebung

Kerstin Albrecht
Zahnmedizin
Wo sind die Zahnhartsubstanzverluste höher? Münchner Forscher haben die antagonistische Abnutzung von monolithischen CAD/CAM-gefertigten Kompositrestaurationen und von Keramikrestaurationen in vivo verglichen.

Zahnhartsubstanzverluste aufgrund von Erosion, Abrasion/Attrition oder Trauma nehmen zu. Sie können zu Einbußen in der vertikalen Bisshöhe führen.

Einführung

: In einer Pilot-Studie aus der prothetischen Abteilung der Universitätszahnklinik München untersuchten Forscher Erste-Molaren-Antagonisten-Paare über einen Zeitraum von zwei Jahren. Von insgesamt 12 Patienten hatten sechs eine Bisshebung mittels Restaurationen (okklusale Veneers, Teil- oder Vollkronen) aus einem hochgefülltem Dimethacrylat CAD/CAM-Block (experimentelles Kompositmaterial, Ivoclar Vivadent) erhalten. Eine zweite Gruppe bestehend aus sechs Patienten erhielt für die Wiederherstellung der Bisshöhe Restaurationen aus Lithiumdisilikat-Presskeramik (IPS e.max Press, Ivoclar Vivadent).

Um den Abnutzungsgrad der Materialien an den antagonistischen Zahnpaaren zu vergleichen, nahmen die Wissenschaftler nach gut einem und nach gut zwei Jahren Abdrücke der Kieferhälften. Die daraus erstellten Gipsmodelle scannten sie ein und überlagerten die 3-D-Bilder, um die Abnutzungsraten der okklusalen Kontaktbereiche zu bestimmen.

Im Seitenzahnbereich sind Lithiumdisilikat-Restaurationen stabiler

Ergebnisse:

Die Abnutzungsrate der Kompositrestaurationen war gegenüber der von Lithiumdisilikat signifikant erhöht. Die Abnutzung von beiden Materialien im zweiten Jahr nahm gegenüber dem ersten signifikant ab.

Klinische Bedeutung:

Für den kaulasttragenden Seitenzahnbereich sind Restaurationen von Lithiumdisilikat stabiler als indirekte Kompositrestaurationen. Allerdings kommt es bei der Auswahl eines geeigneten Materials zur Bisshebung nicht alleine auf Okklusionsstabilität an, sondern auch darauf, die verloren gegangene Okklusionshöhe möglichst minimalinvasiv wiederherzustellen. Die Materialeigenschaften von CAD/CAM-Polymeren auf der Basis hochgefüllter Verbundwerkstoffe ermöglichen Restaurationen mit sehr geringer Schichtstärke und könnten ein neues definitives Behandlungskonzept ohne oder mit nur minimalem Verlust an Hartgewebe darstellen.

Jan-Frederik Güth, Kurt Erdelt, Christine Keul, Gintare Burian, Josef Schweiger & Daniel Edelhoff: “In vivo wear of CAD-CAM composite versus lithium disilicate full coverage first-molar restorations: a pilot study over 2 years“, Clinical Oral Investigations (2020)

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