Hypertonie und Mundgesundheit

Ist eine Parodontitis mit erhöhtem Blutdruck assoziiert?

Lena Katharina Müller
Zahnmedizin
Koreanische Forscher haben Daten aus dem Gesundheitsscreening des nationalen Krankenversicherungssystems (NHIS-HEALS) auf Zusammenhänge von Parodontitis und Bluthochdruck untersucht.

Die genauen Wechselwirkungen zwischen Parodontitis und Bluthochdruck sind nach wie vor unklar. Bluthochdruck zählt zu den Hauptrisikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen und ist somit ein wesentlicher Risikofaktor für Schlaganfälle und ischämische Herzerkrankungen.

Um die Zusammenhänge zwischen Mundhygiene, Zahnverlust und Parodontitis mit dem Auftreten von Bluthochdruck zu untersuchen, haben koreanische Forscher Gesundheitsdaten über knapp zehn Jahre von mehr als 100.000 Patienten ausgewertet. Das Durchschnittsalter der insgesamt 104.349 Teilnehmer lag bei Studienbeginn bei 51,1 Jahren. Knapp über die Hälfte (55,1 Prozent) waren Männer, knapp über die Hälfte der Studienteilnehmer (55,9 Prozent) waren übergewichtig, 4,3 Prozent litten an Diabetes mellitus, 4,1 Prozent an einer Hypo- oder Hyperthyreose und 7,2 Prozent gaben eine Hypertonie in der Familienanamnese an. Eine Parodontitis wurde bei 40,2 Prozent der Teilnehmer festgestellt.

Die im Journal of Periodontology veröffentlichte Studie ergab: Bei allen Teilnehmern war das Vorhandensein einer Parodontitis signifikant mit dem Auftreten von Bluthochdruck verbunden (HR: 1,02; Konfidenzintervall 95 Prozent, Spreizung 1,00 bis 1,04). In der Altersgruppe der Patienten von 40 bis 64 Jahren war dieser Zusammenhang signifikant, in der Gruppe der älteren Patienten ≥ 65 Jahre war er nicht signifikant. Die Autoren der Studie haben hierfür zwei mögliche Erklärungen gegeben: Zum einen könnten Zähne, die von schwerer Parodontitis betroffen waren, bei der Gruppe der älteren Patienten bereits verloren gegangen sein. Ein anderer Grund könnte sein, dass viele Patienten aus dieser Studiengruppe ausgeschlossen wurden, da sie bereits eine Hypertonie entwickelt hatten.

Gute Mundhygiene ist mit niedrigerem Hypertonie-Risiko assoziiert

Darüber hinaus war auch die Anzahl der fehlenden Zähne positiv mit dem Auftreten von Bluthochdruck assoziiert und die Gruppe der Probanden mit ≥ 15 fehlenden Zähnen hatte ein höheres Risiko für Bluthochdruck als jene Gruppe mit weniger fehlenden Zähnen. 

Im Gegensatz hierzu war eine höhere Zahnputzfrequenz und die Entfernung von Zahnstein mit einem niedrigeren Risiko für Bluthochdruck assoziiert. Die Ergebnisse legen nahe, dass sich eine gute Mundhygiene auch protektiv auf die Allgemeingesundheit auswirkt, während orale Entzündungen zum Auftreten von Bluthochdruck beitragen können. Die Autoren sehen weitere Forschungen als gerechtfertigt an, um festzustellen, ob Mundgesundheitspflege bei der Behandlung von Bluthochdruck von Vorteil sein könnte.

Hwang, SY,  Oh, H,  Rhee, MY,  Kang, S,  Kim, HY.  Association of periodontitis, missing teeth, and oral hygiene behaviors with the incidence of hypertension in middle-aged and older adults in Korea: A 10-year follow-up study. J Periodontol.  2022; 93: 1283– 1293. https://doi.org/10.1002/JPER.21-0706

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