Soziales Engagement

Als ZFA im Hilfseinsatz

Auf dem größten privaten Hospitalschiff der Welt arbeiten Helfer verschiedenster medizinischer Berufsgruppen Hand in Hand. Auch die deutsche ZFA Britta Brüggemann war bereits zweimal an Bord der „Africa Mercy“. Ihr Chef sieht in ihren Einsätzen auch Vorteile für die Zahnarztpraxis.

Britta Brüggemann spielte schon lange mit dem Gedanken, einmal ehrenamtlich als Zahnarzthelferin im Ausland zu arbeiten. Lange Zeit war das unmöglich, wegen der Kinder. Inzwischen sind die groß. Brüggemann bewarb sich bei der Hilfsorganisation Mercy Ships und wurde prompt genommen. Das Leben auf dem privaten Hospitalschiff ist von Toleranz und gegenseitiger Rücksichtnahme geprägt, berichtet sie. Was durch den eingeschränkten Platz an Bord auch zwingend notwendig sei. Viele Mitarbeiter sind in Mehrbettkabinen untergebracht. Wer die Ruhe sucht, geht in die Bibliothek. Oder setzt sich an den kleinen Pool auf dem Oberdeck. Das Internetcafé an Bord stellt sicher, dass man während des Aufenthalts mit Familie und Freunden in Kontakt bleibt.

Auf dem christlich geführten Schiff wird viel Wert gelegt auf Selbstreflexion, Besinnung und tägliches gemeinsames Beten gelegt. „In unserem zahnärztlichen Team wurde durch unsere einheimischen Übersetzer daraus immer ein kleines morgendliches Fest mit viel Gesang, begleitet von Bongo- Trommeln“, erzählt die ZFA. Sie sei unter anderem ausgewählt worden, weil sie relativ gute Englischkenntnisse mitbringt.

Ihr Chef, Dr. Ulrich Twent, MKG-Chirurg und Fachzahnarzt für Oralchirurgie mit Niederlassung in Dorsten, hat sie bei ihren Hilfseinsätzen immer unterstützt: „Frau Brüggemann ist in unserer Praxisklinik für Implantologie Plastische Gesichtschirurgie eigentlich unentbehrlich. Dennoch habe ich 2013 erstmals ihren Traum gefördert, an einer dreiwöchigen Mission im Kongo teilzunehmen. Nicht zuletzt um ihr Erfahrungen zu ermöglichen, die ich selber bei Hilfseinsätzen in Vietnam machen durfte. Auch ihren Wunsch, 2015 erneut drei Wochen in Madagaskar dabei zu sein, haben wir unterstützt.“

„Gerade wenn ’alle in einem Boot sind’, wird die Teamfähigkeit gefordert und geschult. Außerdem verändert sich die Wahrnehmung: Das europäische Anspruchs- denken bei plastisch-ästhetischen Schönheitskorrekturen sieht man nach solchen Einsätzen mit anderen Augen. Es relativiert sich gegenüber dem bescheidenen Wunsch nach Gesundheit in anderen Teilen der Welt“, listet Twent die Vorteile eines Hilfs- einsatzes auf. „Während in unserer Kultur ein festsitzender Zahnersatz im Backward-Planing mit 3-D-DVT-Simulation angestrebt wird, geht es bei karitativen Einsätzen in erster Linie um die gesundheitliche Rehabilitation“, erläutert er weiter. „Nicht zuletzt kann eine ZFA bei Hilfseinsätzen ein Auge für vielleicht unkonventionelle aber qualifizierte Alternativlösungen für den Praxisablauf Zuhause entwickeln.“

Und was bleibt für Britta Brüggemann? „Durch die Arbeit in Afrika konnte ich meinen Horizont erweitern. Ich bin sehr beeindruckt von der Freundlichkeit und Zufriedenheit der Kongolesen und Madagassen. Seitdem versuche ich oft, die Probleme hier mit anderen Augen zu sehen und gelassener damit umzugehen. Ich bin viel dankbarer geworden für gute Infrastruktur, Sauberkeit und medizinische Versorgung, die wir hier genießen dürfen. Dass dies nicht selbstverständlich ist, habe ich nach meinen Einsätzen realisiert. Und rückblickend bin ich von meinem Mut, 2013 alleine in den Kongo zu reisen, selbst überrascht. Die Einsätze bei Mercy Ships haben mich selbstbewusster werden lassen.“

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