Ein einjähriges Mädchen erschien mit seinen besorgten Eltern in der allgemeinen Sprechstunde der MKG-Chirurgie Rostock. Die Mutter berichtete von einer tastbaren, aber bei Inspektion nicht sichtbaren Raumforderung im Bereich der Glabella. In den vergangenen Monaten sei es zu einer dezenten Progredienz gekommen, weshalb eine Abklärung und eine chirurgische Entfernung gewünscht wurden.
Klinisch zeigte sich eine circa 0,5 cm x 0,6 cm große, nicht verschiebliche und nicht druckdolente Raumforderung im Bereich der medianen Glabella.
Sonografisch konnte ein mit einer Kapsel umgebener, nicht infiltrierend wachsender, inhomogener Tumor mit dorsalem Schallschatten nachgewiesen werden (Abbildung 1). Gemeinsam mit den Eltern wurde entschieden, eine MRT-Untersuchung in Intubationsnarkose durchzuführen und anschließend – bei Bedarf in derselben Narkose – die anscheinend benigne Raumforderung zu entfernen.
Im MRT bestätigte sich das Vorliegen einer umschrieben-bekapselten, rundlichen Formation median an der Glabella. Der Tumor war inhomogen hypointens in der T1- und hyperintens in der T2-Wichtung (Abbildungen 2 und 3). Des Weiteren stellte sich eine leicht imprimierte Tabula externa der angrenzenden Kalotte ohne Nachweis einer intrakraniellen Ausdehnung dar (Abbildung 4). Somit erhärtete sich der Verdacht auf Vorliegen einer Epidermoid- beziehungsweise einer Dermoidzyste und nach Rücksprache mit den Eltern erfolgte die chirurgische Entfernung.
Hierbei wurde über einen minimalen, horizontal über der Glabella gelegten Schnitt die Freilegung und In-toto-Entfernung einer gelblich-kugeligen Formation durchgeführt (Abbildungen 5 und 6).
Die histopathologische Aufbereitung erbrachte den Nachweis einer Epidermoidzyste ohne floride Entzündungszeichen. Nach einer kurzen Überwachungsphase wurde die kleine Patientin in die postoperative ambulante Nachsorge entlassen. Die weitere Wundheilung war komplikationslos (Abbildung 7).
Abbildung 1: Ultraschall: Es zeigt sich ein 0,5 cm x 0,6 cm großer, umkapselter Tumor mit heterogenem Inhalt und einem dorsalen Schallschatten.| Foto: P. Kämmerer
Abbildung 2: Axiales MRT in T1-Wichtung |Foto: P. Kämmerer
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