Kooperation von zahneins und DB Regio

Zahn-Medibus startet frühestens 2021

Die MVZ-Zahnarztkette zahneins betreibt aktuell 20 Zahnarztpraxen – und wollte mit einem Zahnmobil auf Busbasis ab Ende 2019 auch die ländliche Versorgung verbessern. Doch daraus wird vorerst nichts.

Zur Vorgeschichte: In einer gemeinsamen Absichtserklärung hatten die MVZ-Zahnarztkette zahneins und die Deutsche Bahn-Tochter DB Regio Anfang 2019 erklärt, eine rollende Zahnarztpraxis („Zahn-Medibus“) entwickeln zu wollen.

Vorbild ist ein von DB Regio betriebener umgebauter Linienbus, der seit Sommer 2018 in den ländlichen Regionen Hessens unterwegs ist. Das Projekt der KV Hessen ist ein auf zwei Jahre angelegtes Pilotprojekt, kostet rund 600.000 Euro und wird unter anderem durch öffentliche Mittel aus dem Strukturfonds des Landes finanziert. Dieses Modell wollte zahneins nun kopieren und mit einem Zahnarzt und zwei ZFAs „zahnärztliche Grundversorgung auf höchstem medizinischem Niveau“ in den strukturschwachen Regionen Ostfrieslands und Südbayerns sicherstellen. So lautete damals die Botschaft. Geplanter Start: die zweite Jahreshälfte 2019. Doch daraus wird nichts.

DB Regio: „Aktuell fehlt die rechtliche Grundlage“

„Technisch ist das überhaupt kein Problem“, erklärt Arndt Hecker, Projektleiter für den Medibus bei DB Regio. Bei dem Unternehmen, das später den Betrieb des Fahrzeugs sicherstellt und den Fahrer stellt, sind die Planungen für den Umbau eines Busrohlings schon lange abgeschlossen. Zuvor hatten Ingenieure Monate lang getüftelt, um den für die zahnmedizinische Behandlung nötigen stabilen Stand des Fahrzeugs sicherzustellen und die übrige Planung des Prototyps abzuschließen. Seitdem stockt der Prozess. Hecker: „Aktuell fehlt die rechtliche Grundlage, um mit dem Umbau zu beginnen.“

Tatsächlich steht die nötige Ermächtigung eines hälftig in Niedersachsen und hälftig in Bayern zugelassenen Zahnarztes nicht nur aus, sondern ist aktuell noch gar nicht beantragt. Bei den Zulassungsstellen der zuständigen KZVen ist weder der Vorgang noch ein entsprechender Zulassungsantrag bekannt.

Selbst wenn ein Antrag auf Ermächtigung vorliegen würde, wäre der Zeitplan zum Start des Zahn-Medibusses ein völlig anderer als ehemals kommuniziert: Die nächste turnusmäßige Tagung des Zulassungsausschusses in Niedersachsen findet am 22. November statt, das wäre der frühestmögliche Zeitpunkt für zahneins, die Ermächtigung zu bekommen – für den Fall, dass der Zahnarzt, der später die medizinische Leitung des Busses übernehmen soll, persönlich anwesend ist. Ansonsten vergehen bis zur postalischen Zustellung des Bescheids in der Regel noch einmal sechs bis acht Wochen.

Allein Um- und Ausbau dauern ein Jahr

Und selbst wenn zahneins der DB Regio Ende 2019 grünes Licht für den Umbau geben könnte, vergeht noch viel Zeit, bis der Bus durch Ostfriesland und Südbayern rollt. „Das Partnerunternehmen, mit dem wir für den Um- und Ausbau zusammenarbeiten, hat natürlich einen gewissen Auftragsvorlauf“, erklärt Hecker. Und wenn der Prototyp fertiggestellt ist, benötigt das Fahrzeug eine Einzelabnahme beim TÜV oder bei der Dekra. „Das ist jedes Mal noch mal ein Risiko“, sagt Hecker und prognostiziert: Alles in allem werde man bis zum startklaren Fahrzeug etwa ein Jahr brauchen.

Ob zahneins an dem Plan festhält und dann 2021 mit dem Zahn-Medibus startet, ist offen. Wie die Finanzierung des Projekts sichergestellt werden soll, ist ebenfalls ungeklärt. Telefonische wie auch wiederholte schriftliche Anfragen bei zahneins blieben bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

Insgesamt betreibt zahneins 20 Zahnarztpraxen. Zehn der Versorgungszentren sind nach Unternehmensangaben in Kleinstädten und Ortsteilen mit weniger als 10.000 und in Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnern angesiedelt.

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