Tag der Zahngesundheit

Alles auf Abstand

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Am 25. September ist der Tag der Zahngesundheit – diesmal unter dem Motto „Gesund beginnt im Mund – Mahlzeit!“. Doch wie stellt man das Thema in Corona-Zeiten in Kitas und Schulen vor? Wie sieht die Gruppenprophylaxe jetzt aus? Ein Gespräch mit Dr. Gudrun Rojas, Leiterin des Zahnärztlichen Dienstes in Brandenburg an der Havel, Mitglied im Beirat für Zahngesundheit der LZÄK Brandenburg und Mitinitiatorin des Präventionsprogramms „Kita mit Biss“.

Gruppenprophylaxe in Corona-Zeiten – was bedeutet das für den Alltag in Kitas und Schulen in Brandenburg?

Dr. Gudrun Rojas:

Nach dem vollständigen Einsatz im Infektionsschutz kehren die Zahnärztlichen Dienste schrittweise in den „Normal“-Betrieb unter Pandemie-Bedingungen zurück. Vielzählige Gespräche mit den Kita-Leitungen und ihren Teams wurden und werden geführt. Als Vertreter des Öffentlichen Gesundheitsdienstes sind wir für die Kindereinrichtungen der Ansprechpartner, mit dem sie sich zu Problemen und Fragen in dieser Krise austauschen können.

Uns war und ist wichtig, den Kontakt zu den Kitas aufrechtzuerhalten und Impulse für die pädagogische Arbeit, die anders ist, zu setzen. Eine neue Botschaft ist, Händewaschen und Zähneputzen im Kita-Alltag miteinander zu verbinden. Aus den Kitas kam für unsere Arbeit die Anregung, spezifisches Informationsmaterial mit Tipps dafür zu entwickeln. Das ist gelungen, alle Zahnärztlichen Dienste nutzen jetzt dieses Material – unter www.brandenburger-kinderzaehne.de ist es eingestellt.Landesweite Empfehlungen zur Umsetzung der gruppenprophylaktischen Betreuung, zum Infektionsschutz und zur Aufbereitung der Untersuchungsinstrumente zu anzupassen, gehörte ebenfalls zu unserem Alltag.

Was heißt das für die gewohnt bunten Aktivitäten zum Tag der Zahngesundheit?

Kleine Veranstaltungen werden stattfinden – mit Abstand und unter Beachtung der Hygieneregeln. Die Planungen werden angepasst; dort, wo das nicht gelingt, sind Absagen unumgänglich. Mediale Öffentlichkeitsarbeit ist durchführbar und so werden wir auf das Thema „Ernährung“ aufmerksam machen. Eltern haben gemerkt, was für ein Schatz die Voll- oder Teilverpflegung in Kita und Schule ist und was es bedeutet, jeden Tag selbst gesunde Mahlzeiten vor- und zuzubereiten. Das ist leider nicht immer gelungen. Die Auswirkungen werden wir sehen, wenn wir die Kinder untersuchen.

Wie können Sie das Präventionsprogramm „Kita mit Biss“ trotz der Pandemie weiterfahren?

Auch für die „Kitas mit Biss“ gilt das Gesagte. Wir haben im Frühjahr den Eltern-Flyer „Kita mit Biss und Eltern helfen mit“ angepasst und die Übersetzungen in Englisch, Polnisch, Russisch, Arabisch, Türkisch und in Farsi überarbeitet. Jetzt nutzen wir sie in unseren Gesprächen, um differenziert auf die Inhalte der Handlungsleitlinien einzugehen.

Gibt es Alternativen?

Froh sind wir, dass es derzeit wenig Bedenken zur Umsetzung des Zähneputzens in der Kita gibt und wir diese meist ausräumen konnten. Ob das so bleibt, ist offen. Der Zahnbürstentausch wird öfter möglich gemacht und die Erzieherinnen und Erzieher werden motiviert, gemeinsam mit den Kindern die Zähne zu putzen.

Wie unterstützen Sie die Kitas und Schulen im Land konkret?

Weiterhin verlässliche Partner der Kitas und Schulen zu sein, zuzuhören und sich an die Gegebenheiten vor Ort anzupassen wird von den Einrichtungen als Unterstützung wahrgenommen. Skepsis und Unsicherheiten mit Fachwissen zu begegnen, Vertrauen zu erhalten beziehungsweise wieder aufzubauen ist genauso wichtig wie die präventive Betreuung der Kinder selbst. Für sie sind wir in erster Linie da. Die erforderlichen Sachmittel bereitzustellen und Empfehlungen für pädagogische Konzepte zu geben, gehört ebenso dazu wie Gespräche mit Ministerien, Kita- und Schulträgern, Krankenkassenverbänden und Körperschaften. Sie gestalten die Rahmenbedingungen für unsere Arbeit vor Ort. Ein konstruktives transparentes Miteinander ist in dieser schwierigen Zeit unerlässlich.

Die Fragen stellte Gabriele Prchala.

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