Schwarzwaldtagung in Titisee

Zahnerhaltung – state of the art

Wenn der Fortbildungsreferent der südbadischen Zahnärzte Professor Dr. Gisbert Krekeler nach Titisee zur Fortbildung ruft, dann kommen sie alle. In diesem Jahr trafen sich von 1 300 ansässigen Zahnärzten des Bezirks Südbadens allein über 700 an dem kleinen Schwarzwaldsee. Und sie trafen sich nicht nur, um neue Standards der wissenschaftlichen Zahnmedizin zu erfahren, sondern auch ihre Kontakte zu pflegen. Hatte doch diesmal Professor Krekeler nur Referenten eingeladen, die ehemalige Freiburger sind, so dass sich Chefs, Kommilitonen, Mitarbeiter und Freunde zum Erfahrungsaustausch und geselligem Beisammensein einfanden. Gleichzeitig gab die Veranstaltung über 400 Mitarbeiterinnen Gelegenheit, neue Trends für das ganze Team zu erlernen

Dr. Joachim Schwalber, Freiburg, ließ es sich in diesem Jahr nicht nehmen, seine Begrüßungsrede rein politisch auzurichten. Denn, so der Mitorganisator der Veranstaltung, der Frust der Zahnärzte liege derzeit so hoch, dass er es nicht verantworten könne, die Politik nur als Nebenschauplatz abzutun. Schwalber prognostizierte vor dem Hintergrund einer neuen Reform des Gesundheitswesens ihr erneutes Scheitern. Denn, so der Referent: „... es steht zu befürchten, dass dem Bürger wiederum nicht die Wahl zwischen Abhängigkeit vom bürokratisch übermächtigen Gesundheitsstaat und der einer freien Gesellschaft angemessenen Selbstveranstaltung zubilligen wird“, und fügte weiter hinzu: „Die Gesundheitsund Sozialpolitik ist heute das Schicksal des Landes! Diese Politiker zeichnen dafür verantwortlich und müssen daher zur Verantwortung gezogen werden!“

Während die Sechziger Jahre die Hochburg der Chirurgie waren, boomte die Prothetik und der damit verbundene Fortschritt in der Zahntechnik in den Siebziger Jahren und reichte bis in die ersten Jahre der Achtziger hinein. Beide fachlichen „Forschungstrends“ wurden dann abgelöst von der präventiven Zahnmedizin, die bis heute ihre Vorrangstellung und offizielle Anerkennung bei Politikern und maßgeblichen Organisationen nicht verloren hat. Haben doch Entwicklungen in der Mikroskoptechnologie und damit verbunden der Mikrobiologie, Genetik sowie Gentechnologie dazu geführt, dass heute ganz andere Erkenntnisse über die herkömmlichen Zahn-, Mund- und Kiefererkrankungen bekannt sind und ihre Vermeidung ganz anders angegangen werden können.

Im Wandel der Zeit

Die einzelnen Referate spannten einen Bogen über die gesamte Zahnmedizin. So hatten Krekeler und Schwalber für den Vormittag die einzelnen Ziele aufstecken lassen, die die Zahnmedizin heute verfolgt. Im Anschluss daran zeigten die einzelnen Referenten die Durchführung auf, wie diese möglichst auf dem schnellsten und praktikabelsten Weg in der niedergelassenen Praxis erreicht und umgesetzt werden können. So verglich Prof. Dr. Dr. Joachim Staehle, Heidelberg, anhand von Skripten aus seinem Studium, was damals und was heute „stade of the art“ in der Zahnmedizin ist. Verblüffend zu beobachten, welcher Wandel die Zahnmedizin in den letzten Jahren vollzogen hat. Um nur einige Punkte zu nennen: Gebohrt wird nur noch dann, wenn die Karies, nicht alleine vollständig ausheilen kann. Wenn dann schon aufgezogen werden muss, dann bitte nur minimal-invasiv, wie PD Dr. Burkhard Hugo, Würzburg demonstrierte. Die Kunst des Faceliftings per Zahnästhetik und damit ganz im Zeichen der Zeit standen verblüffende Arbeiten von Prof. Dr. Bernd Klaiber, Würzburg.

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