Leitartikel

Gleichmut wollen wir nicht

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

als „großen Schritt auf der Stelle“ bezeichnete ein Journalist das Ergebnis, das die Bundesgesundheitsministerin vom „Runden Tisch“ des Gesundheitswesens präsentierte. In der Tat blieb von den vollmundigen Absichtserklärungen Ulla Schmidts zu Zeiten ihres Amtsantritts so gut wie nichts übrig, was geeignet wäre, die grundsätzliche Krise des Gesundheitssystems ernsthaft zu bewältigen. Es kam anders: Wirkliche Alternativen, wie beispielsweise das von uns Zahnärzten in diese Runde eingebrachte Vertrags- und Wahlleistungskonzept, wurden vom Ministerium als indiskutabel diskriminiert. Der Eindruck drängt sich auf: Am liebsten hätte man, wir wären still.

Gerade das muss aber in der Überzeugung bestärken, dass unser bisheriger Kurs nicht falsch ist. Der Widerstand kommt aus dem Ministerium, aus anderen Kreisen wird zunehmend Akzeptanz signalisiert. Im Jahr der Bundestagswahl werden wir uns allerdings daran gewöhnen müssen, dass mancher Politiker lautes, konzeptionsloses Aufstampfen dem kaum opportunen orientierungslosen Stillschweigen vorziehen wird. Dass die Öffentlichkeit diesen ergebnislosen Lärm um Nichts als solchen nicht erkennen wird, sich durch imposante Gesten blenden lässt, ist aber unwahrscheinlich und – im Sinne einer professionellen Öffentlichkeitsarbeit – extrem kurzsichtig. Für uns ist es aber auch die Bestätigung, dass sich auf Dauer falsche Argumente nun mal nicht als Wahrheiten verkaufen lassen.

Hier liegt, gerade im Jahr, in dem die Parlamentssitze dieser Republik vom Wähler neu verteilt werden, eine große Chance: Die Themen, die in den Monaten vor dem Wahlsonntag die Gemüter der Öffentlichkeit besonders bewegen, locken die Politik aus der Reserve. Was jetzt offen ausgesprochen und in der breiten Öffentlichkeit als Missstand begriffen wird, hat gute Chancen, die Politik auch dahin zu bringen, dass unbequeme Entscheidungen getroffen werden. Wer dem öffentlichen Druck nicht mehr standhalten kann, wird sich von der Stelle bewegen.

Aus diesem Grunde geht die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung jetzt mit ihrer Öffentlichkeitskampagne zum „Zukunftsmodell Zahngesundheit“ wieder in die Offensive. In drei aufeinander abgestimmten Staffeln – zwei bis zur Wahl und eine weitere in der politischen Findungsphase einer dann auf vier Jahre gewählten Regierung – werden wir im gesamten Bundesgebiet die Fragen aufwerfen, die im geschlossenen Kreis der Fachleute am „Runden Tisch“ außen vor gelassen wurden.

Unser Ansprechpartner ist der Patient. Ihm wird auf einfache, verständliche Weise unser Konzept der Vertrags- und Wahlleistungen präsentiert. Er kann im Dialog mit dem Zahnarzt seines Vertrauens – ambitioniert  durch Anzeigen, die Fragen aufwerfen und eine Broschüre, die erste Antworten gibt – die Vorstellungen der Zahnärzteschaft über den Ausweg aus der Misere im Gesundheitswesen ausführlich diskutieren.

Dabei sind die vorbereiteten Maßnahmen und das durch eine ausführliche Zahnarztbroschüre argumentativ vorbereitete Gespräch mit dem Patienten zwei Seiten ein und derselben Medaille. Anzeigenmotive und Patientenbroschüre sensibilisieren für das Thema. Ganz bewusst provozieren sie Fragen, die zur weiteren Beschäftigung mit unserer Argumentation anregen. Das Gespräch in der Praxis gibt Gelegenheit, offene Fragen gezielt zu beantworten. Keiner ist mehr prädestiniert, das Gespräch mit unseren Patienten zu führen, als wir Zahnärzte. Das Vertrauen unserer Patienten ist enorm, wie es erst kürzlich eine im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums durchgeführte Umfrage bewiesen hat.

Es liegt auf der Hand, dass gerade in den unruhigen Zeiten vor den Bundestagswahlen diese Aktivitäten von der Politik nicht unbedingt mit Gleichmut aufgenommen werden. Das sollen sie auch nicht. Entscheidend ist, dass die – unabhängig von der Kampagne – praktizierte politische Überzeugungsarbeit einen starken Partner erhält. Und der liegt in dem Druck, den wir über die Öffentlichkeit, über die Patienten, über die Wähler erzeugen.

Vorteilhaft für diese Gespräche ist letztlich auch, dass unser Lösungsansatz, der – wie wir wissen – in seinen Auswirkungen auch für uns und unsere Patienten zwangsläufig nicht nur bequem und positiv, aber praktikabel und gerecht ist, uns glaubwürdig macht.  

Mit freundlichen kollegialen Grüßen

Dieter KrenkelVorstand für Presse- undÖffentlichkeitsarbeit der KZBV

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