10. Fortbildungstage in Sachsen-Anhalt

Das Interesse bricht alle Rekorde

Zum zehnjährigen Jubiläum der Fortbildungstage in Wernigerode konnten die Veranstalter eine Rekordbeteiligung verbuchen. Ein sicheres Zeichen dafür, dass die berufliche Weiterentwicklung ohne staatliche Zwänge in den Köpfen der zahnärztlichen Kollegen fest verankert ist.

Beim schon traditionellen Markt-Tag der Zahngesundheit am Rande der Fortbildungstage der Zahnärztekammer Sachsen- Anhalt in Wernigerode wurde das strahlendste Lächeln der Harzstadt gesucht und mit einer elektrischen Zahnbürste belohnt. Ein strahlendes Lächeln stand aber auch den Veranstaltern der dreitägigen Fortbildungsveranstaltung ins Gesicht geschrieben: Zur zehnten Auflage dieses Kongresses waren sechshundert Zahnärzte und Zahnarzthelferinnen gekommen. Das war bisheriger Rekord in dem Bundesland mit insgesamt rund 1 800 niedergelassenen Zahnärzten.  

Kammerpräsident Dr. Frank Dreihaupt wertete die große Resonanz als ein sicheres Zeichen dafür, dass auch ohne gesetzlichen Zwang und staatliche Kontrollmittel das Bewusstsein für Notwendigkeit und Nutzen stetiger Fortbildung in den Köpfen der Zahnärzte fest verankert ist. Angesichts der Flutkatastrophe an Mulde und Elbe, von der auch zahlreiche Zahnarztpraxen Sachsen- Anhalts in unterschiedlichem Ausmaß betroffen waren, hatte man Zweifel gehegt, ob die Besucherzahlen der zurückliegenden Jahre wieder erreicht würden – das Gegenteil war nun eingetreten.  

Dr. Frank Dreihaupt nahm die Gelegenheit wahr, einerseits für die bereits gezeigte Hilfsbereitschaft der Kollegen zu danken und andererseits zu weiterer Hilfe für die Betroffenen aufzurufen. Der Begriff der Flut war ihm eine Vorlage für Gedankenspiele um die biblische Sintflut. Sünden, die man heute zu bestrafen hätte, seien sowohl an der Natur verübt worden, als auch in der Art, wie sowohl die Politik als auch jeder Einzelne sich den wahrhaft wichtigen Themen verschließe. Auf das Gesundheitssystem angewendet, sei es das Sich-Begnügen mit „Reförmchen“, obgleich seit Jahren allgemein klar sei, dass eine grundlegende Reform notwendig ist. Den großen Hebel umzulegen habe sich bisher niemand getraut – möglich, dass das erst geschehe, wenn die Krise einschneidende Ausmaße angenommen habe.

Interdisziplinäres Denken

Das wissenschaftliche Programm der Fortbildungstage widmete sich den interdisziplinären Aspekten der zahnärztlichen Funktionslehre. Als wissenschaftlicher Leiter der Tagung hatte Prof. Dr. Georg Meyer, Greifswald, ein Vortrags- und Seminarprogramm zusammengestellt, das die enge Einbindung der Zahnmedizin in das Gesamtgebiet der Medizin geradezu beschwor und klarstellte, dass die Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde wesentliche Beiträge zur Gesundheit des Körpers als Ganzheit zu leisten vermag. 

So schlugen Referenten wie der Prof. Dr. Christoph Kessler, Neurologe aus Greifswald, Prof. Dr. Jochen Fanghänel, Greifswald, und Prof. Dr. Wolfgang Freesmeyer, Berlin, eine Brücke zwischen verschiedenen Bereichen der Medizin und machten deutlich, dass der Zahnarzt bei der Diagnostik und Therapie einer Reihe von Beschwerden ein wichtiges Glied in der Kette der medizinischen Möglichkeiten darstellt. Leider sei das im Bewusstsein vieler ärztlicher Kollegen noch nicht in dieser Weise verankert, bedauerte Prof. Dr. Ulrich Lotzmann, Marburg; an die Notwendigkeit, bei der Ursachensuche, beispielsweise bei Kopfschmerzen, auch das zahnärztliche Wissen abzufragen, dächten viele Ärzte nicht oder zu einem sehr späten Zeitpunkt.  

Andererseits warnten die Referenten die Zahnärzte davor, in jedem Fall nur an ihr Fachgebiet zu denken und nicht auch nach angemessener Zeit erfolgloser Therapieversuche die Fachkollegen anderer Bereiche mit einzubeziehen. Ein lebendiges Beispiel solcher Kooperation führten der Zahnarzt Dr. Diether Reusch, Westerburg, und der Physiotherapeut Gert Groot Landeweer, Lübeck, vor. Beeindruckend kompetent zu den zahnmedizinischen Fragen, gab Landeweer Einblick in seine Arbeit mit dem kleinen Anteil von Patienten, die eine spezielle physiotherapeutische Behandlung erhalten, um ihre Funktionsstörung loszuwerden.  

Der Frage, warum Flugzeuge abstürzen und Unternehmen versagen, ging in seinem Festvortrag der Zahnarzt und Lufthansa- Pilot Dr. Bernhard Saneke, Wiesbaden, auf den Grund. Über die Jahre hinweg war in etwa 75 Prozent der Unglücksfälle mit Flugzeugen stets menschliches Versagen die Ursache. Kein Zweifel, dass auch für den Misserfolg von (zahnärztlichen) Unternehmen eine ähnliche Quote angenommen werden muss. Aus seiner fliegerischen Praxis heraus brach der Zahnarzt mit Entschiedenheit eine Lanze für ständige Fortbildung. 

Sabine FiedlerZahnärztekammer Sachsen-AnhaltGroße Diesdorfer Str. 16239110 Magdeburg

 

 

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