Berliner Hilfswerk Zahnmedizin: Rückblick 2001

Viel bewegt und viel erreicht

Das Berliner Hilfswerk Zahnmedizin kann auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Das besondere Engagement galt Obdachlosen, Drogensüchtigen und den Erdbebenopfern der Türkei.

Vor kurzem gab es Grund zum Feiern: Dr. Christian Bolstorff, Präsident der Berliner Kammer und auch Vorsitzender des Berliner Hilfswerks Zahnmedizin, war herzlich empfangener Ehrengast bei der Einweihung des zweiten Standortes der MUT-Obdachlosenpraxis. Nachdem er bereits mit „aufgekrempelten Ärmeln“, Schreiben und Spenden sammeln die erste Zahnarztpraxis ans Laufen gebracht hatte, steht nicht zuletzt dank des Einsatzes des Berliner Hilfswerks nun auch die zweite. „Dass auch der Präsident der Bundeszahnärztekammer, Herr Dr. Dr. Weitkamp, es sich nicht nehmen ließ“, so Dr. Bolstorff in seinem Grußwort, „heute zur Einweihungsfeier zu kommen, zeigt Ihnen allen hier im Team, welches Gewicht wir Ihrer Arbeit beimessen, mit wieviel Hochachtung und Bewunderung wir vor so viel Idealismus stehen, und dass wir unsererseits alles tun werden, um Sie weiterhin zu unterstützen.“ Er forderte alle Berliner Bezirke auf, sich dieser Unterstützung anzuschließen, da die Obdachlosen der ganzen Stadt hier versorgt würden und hier eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe erbracht werde.

Hilfe für Drogensüchtige

Auf den großen Einsatz für die zahnärztliche Behandlung Obdachloser ist die Arbeit in Berlin aber nicht begrenzt: Als nächstes steht parallel die zahnmedizinische Unterstützung für Drogensüchtige an. Bereits erreicht ist die Anschaffung eines Zahnarztkoffers für eine Ärztin/Zahnärztin, die in einem Bus Drogenabhängige medizinisch versorgt und um Aufbau auch zahnmedizinischer Behandlungsmöglichkeiten gebeten hatte. Die Übergabe ist bereits verabredet, notwendig werden aber auch Verbrauchsmaterialien.

Beide Einrichtungen, sowohl MUT als auch die medizinische Drogenhilfe „Fixpunkt“ können Studienergebnisse des Rechtsmedizinischen Institutes der Uni Köln bestätigen, wie wichtig gerade ein Arzt beziehungsweise Zahnarzt als Bezugsperson für Süchtige und aus der Bahn Geratene ist. Drogenabhängige Jugendliche hatten Ärzte als sehr wichtige Ansprechpartner genannt, und auch das MUT-Team konnte erfreut eine positive Bilanz ziehen, da viele Obdachlose nach Aufbau einer Beziehung zum Ärzteteam mittlerweile einen festen Wohnsitz fanden und auch wieder den Mut, den Schritt zurück in die Gesellschaft zu versuchen.

Das Berliner Hilfswerk Zahnmedizin sieht sich daher nicht allein als Beschaffer von „Hardware“, sondern auch als Unterstützer für diese große menschliche Aufgabe. Auch ein entfernter liegender Einsatzplatz für Berliner Hilfe wurde und wird weiterhin betreut: Nachdem im Jahr 2000 nach dem großen Erdbeben in der Türkei bereits eine mobile Zahnarztpraxis in eines der großen Lager geschickt werden konnte, galt es nun, die Mundhygienebedingungen durch ausreichende Mengen Zahnbürsten zu verbessern. Die Berliner Zahnärzte hatten um 3000 Zahnbürsten gebeten – und dann konnten schließlich fast 10 000 in das Lager der Erdbebenopfer verschickt werden.

Zahnbürsten für die Türkei

Für Dr. Bolstorff, auch im Vorstand der Bundeszahnärztekammer für Soziale Projekte zuständig, ist dies ein wunderbarer Erfolg: „Unser Engagement als Zahnärzte geht über die Arbeit in der Praxis und die Behandlung unserer Patienten noch weit hinaus – wir sind froh, dass wir die Möglichkeit haben, in hervorragenden Projekten mit dem, was wir leisten können, hilfreich zu sein.“ Dies werde sicher noch leichter werden, wenn demnächst die Erteilung der Gemeinnützigkeit erfolgt sei und Sponsoren damit die Möglichkeit erhalten, ihre Spenden steuerlich abzuschreiben. „Aber auch so war es ein Jahr, auf das wir mit etwas Stolz, vor allem aber mit Freude über den Erfolg zurückblicken können.“, bemerkte der Kammerpräsident.

Birgit DohlusDanckelmannstr. 914059 Berlin

Melden Sie sich hier zum zm-Newsletter des Magazins an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Heft-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm Online-Newsletter und zm starter-Newsletter.