Editorial

Akzente

Liebe Leserinnen und Leser,

schwere Krise für Kanzler Schröder und seine Regierung: Nichts ist mehr in aller Munde als die hilflosen Versuche von Rot-Grün, tiefe Haushaltslöcher durch oberflächliches Stopfen und Umverteilen zu kaschieren. Die als Wahlbetrug apostrophierten Steuererhöhungen sind Thema Nr. 1 in den Medien, an Stammtischen, auf Straßen und Plätzen. Vor dem Brandenburger Tor haben am 12. November 15000 Heilberufler in einer Groß-Demonstration ihre Wut und Enttäuschung über die „Spar“-Pläne kundgegeben. Die Gesundheitsministerin reagierte prompt und drohte damit, „die Selbstverwaltung zur Disposition zu stellen“, die Krankenkassen zeigten auf, dass die Defizite noch weit größer sind als vom Ministerium vermutet, und der Bürger fängt innerhalb weniger Tage zum x-ten Male an zu rechnen, wieviel Geld ihm im nächsten Jahr noch bleibt. Soviel zur Stimmungslage in der Republik.

Abzuwarten bleibt, ob es den von der Regierung durch – so das Handelsblatt – „rituelles Lobbyisten-Prügeln“ bekämpften Selbstverwaltungen von Ärzte- und Zahnärzteschaft gelingt, wieder Vernunft in die Diskussion um die Zukunft des Gesundheitswesens zu bringen.

Ulla Schmidt hat inzwischen die nächste Runde eingeläutet: Der „Hartz“, der Gesundheit und Soziales jetzt richten soll, heißt Bert Rürup, plädiert dafür, den Zahnersatz aus der gesetzlichen Krankenversicherung auszugliedern, und stößt schon vor seinem offiziellen Start auf internen Widerstand der SPD-Fraktion. Hilflosigkeit prägt die vorweihnachtliche Phase der rot-grünen Bundesregierung.

Praktische Hilfe in Form von tatkräftiger Nächstenliebe brauchen dagegen wirklich notleidende Menschen in allen Teilen unserer Welt. Die Stiftung Hilfswerk der deutschen Zahnärzte – ihr Vorsitzender Dr. Klaus Winter wurde auf der Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer gemeinsam mit BZÄK-Hauptgeschäftsführer Klaus Schlechtweg gerade erst für die Spendenaktion zugunsten hochwassergeschädigter Zahnärzte geehrt – hat auch in diesem Jahr wieder ihren Teil zur Linderung des Elends in den Notgebieten dieser Erde beigetragen. Die Titelgeschichte dieser Ausgabe zeigt, was Zahnärzte in bedürftigen Regionen zu leisten im Stande sind.

Seine Arbeit erfolgreich fortgesetzt hat auch der Zahnärzte-Stifterclub Dresdner Frauenkirche: Inzwischen ist die „Zahnärzte-Säule“ und der größte Teil des Oberbaus dieser Säule finanziert. 605000 Euro haben Deutschlands Zahnärzte inzwischen für die Wiederherstellung dieses einmaligen Bauwerks gespendet. Das sind beachtenswerte Beispiele für die Verantwortung, die Mitglieder des zahnärztlichen Berufsstandes in dieser Gesellschaft zu übernehmen bereit sind. Konterkariert wird ein solches Image durch Machenschaften branchenspezifischer Unternehmen, die die Irrungen des Gesundheitssystems in betrügerischer Absicht ausnutzen. Sollte sich der auch gegen Zahnärzte gerichtete Betrugsvorwurf, der zum Redaktionsschluss bekannt wurde (siehe Letzte Nachrichten), tatsächlich erhärten, dann haben diese wenigen der ehrlichen Masse des Berufsstandes massiv geschadet. Ihr  

Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur

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