Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte

Linderung des Elends geht weiter

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Heftarchiv Gesellschaft
Dr. Klaus Winter Das Andenland Peru zählt seit über 15 Jahren zu den Schwerpunktländern der Entwicklungshilfe des Hilfswerks Deutscher Zahnärzte für Lepra- und Notgebiete (HDZ). In dieser Zeit wurden für verschiedene Projekte allein in diesem Land etwa 600 000 Euro aufgewendet. Der Vorsitzende des Hilfswerks, Dr. Klaus Winter, besuchte im Oktober verschiedene Projekte in Peru. Das HDZ ist die größte zahnärztliche Hilfsorganisation in Deutschland.

Die zehntägige Inspektionsreise – zusammen mit dem HDZ-Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit, Dr. Klaus de Cassan – begann in der Hauptstadt Lima. Hier hat das Hilfswerk in den vergangenen Jahren zwei komplett ausgestattete Zahnstationen, eine Taubstummenschule und die Errichtung einer Landwirtschaftsschule unterstützt. Darüber hinaus finanziert das HDZ auch den jährlichen Medikamentenbedarf der Aidsklinik „Zum guten Hirten“.

Der Priester Norbert Schady – ein gebürtiger Deutscher und ehemaliger Lufthansa-Direktor – zeigte dem Hilfswerk zwei unter seiner Verantwortung errichtete Polikliniken. Mitten im Armenviertel der Sieben-Millionen-Metropole, deren Einwohnerzahl sich in den letzten zehn Jahren nahezu verdoppelt hat, wird das HDZ in den nächsten Wochen eine völlig überalterte, desolate Zahnstation erneuern, die zur kostenlosen Behandlung der Ärmsten von Lima dient.

Der deutsche Botschafter für Peru, Dr. Roland Kliesow, lud die Repräsentanten des HDZ zu einem einstündigen Gespräch ein und ließ sich ausführlich über die bestehenden und geplanten Projekte berichten. Im Rahmen der Möglichkeiten einer deutschen Auslandsvertretung wurde auch für die Zukunft aktive Unterstützung bei der Abwicklung der Projekte zugesagt.

Am Nabel der Welt

Die zweite Station der Projektreise war die ehemalige Hauptstadt des Inka-Reiches Cusco (Cuzco = „Nabel der Welt“ aus der Inka-Sprache Quetschua). Die Andenmetropole zählt 350 000 Einwohner, liegt in einer Höhe von 3 400 Metern und ist eine Flugstunde von Lima entfernt. Auch hierher hat das HDZ in den letzten Jahren zwei Zahnstationen und eine Großröntgenanlage für das dortige Krankenhaus und für ein Altenheim geliefert. Drei große Container, beladen mit Kinderbekleidung, Wäsche, Schuhen und Hygieneartikeln, wurden bereits früher dem Erzbischof zum Verteilen an die Ärmsten der Armen übergeben. Von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt – und deshalb in den letzten Jahren mit entsprechenden finanziellen Mitteln ausgestattet – ließ diese Stadt zuweilen die große Armut des Landes vergessen.

Das größte Projekt des Hilfswerks in Peru liegt im Tal des heiligen Inka-Flusses Urubamba, etwa eine halbe Stunde Autofahrt von Cusco entfernt. Der frühere Präsident der Bundeszahnärztekammer, Dr. Horst Sebastian, sorgte während seiner damaligen Amtszeit dafür, dass die für den Bau des Waisen-Kinderheims notwendigen Mittel für die Unterbringung und Ausbildung von 80 Mädchen sichergestellt wurden. Möglich gemacht wurde dies durch die damals vom HDZ bundesweit eingeführte Altgold- Sammelaktion.

In einem vom HDZ finanzierten, neuen Werkstattgebäude innerhalb dieses „Dr. Horst Sebastian Village“, können die Jugendlichen jetzt unter professioneller Leitung Töpfern, Weben, Nähen und Backen lernen. Wenn die Zeichen der Zeit nicht trügen, bestehen gute Voraussetzungen, dass hier, in dem abgelegenen Andental, junge Mädchen heranwachsen, die einmal „die Nase vorn haben“ werden. Sie werden durch die eigene, möglichst erfolgreiche Zukunft mithelfen können, dass ein Funke der Hoffnung sich auch in anderen Lebensund Landesbereichen breit machen wird. Das HDZ hat mit dieser Investition einen Beitrag dazu geliefert und auch für die nächsten Jahre eine weiterführende Unterstützung zugesagt.

Und diese Hilfe aus Deutschland wird gewürdigt: Als Zeichen des Dankes erhielt Dr. Winter, in Vertretung für die ganze deutsche Zahnärzteschaft, die ihn bei seinen Hilfsaktionen unterstützt, von Monseñor Alcides Mendoza Castro, dem dienstältesten Erzbischof der Welt, eine Urkundenrolle im Namen der Ärmsten von Peru.

Metropole am Amazonas

Nach zweieinhalb Stunden Flug via Lima ging es aus dem sauerstoffarmen, kühlen Hochandengebiet in die feucht-heiße und knapp südlich des Äquators gelegene Metropole Iquitos am Amazonas. Der dort seit über zehn Jahren lebende deutsche Honorarkonsul, Max Druschke, ein gebürtiger Göttinger, hat dem HDZ seit vielen Jahren geholfen, Projekte hier zu verwirklichen.

Ohne sein Fachwissen als studierter Ökologe und ohne seine speziellen Kenntnisse dieses Kulturkreises wäre die Arbeit des Hilfswerks in dieser größten Provinz Perus, welche nur mühsam mit dem Schiff oder aus der Luft zu erreichen ist, nie möglich geworden. Darunter fällt beispielsweise die Finanzierung von zwei stationären Zahnstationen zur Behandlung der Urarina-Indianer im Amazonasgebiet sowie von zwei mobilen Zahnstationen. Das Mehrzweckschiff, M/S „Selva Linda“ („Schöner Urwald“) , das als Ambulanz- und Transportschiff für die unwegsamen Gebiete des Amazonas bestimmt ist, konnte während des Aufenthaltes von Dr. Winter und Dr. de Cassan an die Empfänger übergeben werden.

Eine vor Jahren von Göttingen nach Iquitos gelieferte Zahnstation war Auslöser und Keimzelle für das Entstehen einer zahnmedizinischen Fakultät der Universität Iquitos, an der 142 Studenten immatrikuliert sind. Der heutige Wunsch des Instituts, ein Panorama-Röntgengerät nicht nur für die Universität, sondern auch zur Benutzung der niedergelassenen Kollegenschaft finanziert zu bekommen, wird das HDZ vertraglich unter der Bedingung erfüllen, dass die künftigen zu entrichtenden Benutzergebühren einerseits zum Unterhalt der Röntgen-Anlage und andererseits zur Einrichtung eines Stipendiums für arme Studenten verwendet werden sollen.

Anerkennung und Lob

Von der ausschließlich zweckgebundenen Verwendung der bisher geleisteten Hilfe und von der dringenden Notwendigkeit, in diesem Land weiterhin gezielte Hilfsmaßnahmen zu leisten, konnten sich der Vorsitzende Dr. Winter und sein Begleiter, Dr. de Cassan, während des zehntägigen Aufenthaltes überzeugen. Mit Anerkennung und großem Lob an die „vor Ort“ verantwortlichen und ehrenamtlich tätigen Personen konnte festgestellt werden, dass die eingesetzten Spendenmittel sehr zur Linderung des Elends beigetragen haben. Im Gepäck haben sie nicht nur die Motivation zum Weiterhelfen, sondern auch konkrete Projektanträge mitgebracht.

Für die fortlaufende, nachhaltige Unterstützung bedankt sich das HDZ an dieser Stelle nochmals.

Weitere Infos zum HDZ unter der Web-Adresse:http://www.hilfswerk-z.-de/Proj_Peru_Uebers.htm

Dr. Klaus WinterAm Paradies 8737431 Bad Lauterberg

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