Patientenberatungsstellen in Sachsen-Anhalt

Blumen und eine runde Zahl

Die sechs Patientenberatungsstellen der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt haben regen Zulauf, und die Zahl der Ratsuchenden steigt ständig. Die zweitausendste Besucherin wurde kürzlich mit Blumen gefeiert.

Annett M. aus Schönebeck staunte nicht schlecht, als sie am 17. April 2002 die Tür der Magdeburger Patientenberatungsstelle der Zahnärztekammer hinter sich schloss. Denn vor ihr stand mit einem Blumenstrauß der Vizepräsident der Zahnärztekammer Sachen-Anhalt, Burkhard Labs. Er gratulierte ihr – sie war die zweitausendste Ratsuchende, seit im Februar 1997 dieser kostenlose Service erstmals angeboten wurde.

Allmonatlich finden mittlerweile in sechs Städten, gut verteilt auf Sachsen-Anhalt, Patientenberatungen statt. Fast ausschließlich werden sie im persönlichen Gespräch zwischen Patienten und den Beratern durchgeführt; telefonische Beratungen bilden die rare Ausnahme. Neben dem ehemaligen Direktor der Hallenser Universitätszahnklinik, Prof. em. Dr. Fritz Taege, hat sich dabei für zwei Beratungsstellen seit gut einem Jahr ein Zahnarzt im Ruhestand, Dr. Christian Hofmann, gut eingearbeitet. Beraten wird absichtlich in neutraler, „nichtzahnärztlicher“ Umgebung: in den Geschäftsstellen der Zahnärztekammer, der INTER Versicherung in Halle und des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte beispielsweise, aber auch in zwei Geschäftsstellen der Verbraucherberatung Sachsen-Anhalt.

Die Patienten kommen mit Fragen aus fast allen Gebieten der Zahnheilkunde; unangefochtene Spitzenreiter sind aber die zahnärztliche Prothetik und Implantate. Auskünfte und Stellungnahmen zur aktuellen Therapie des behandelnden Zahnarztes gibt es selbstverständlich nicht, dafür aber ausführliche Informationen zu den verhandenen Therapievarianten und deren Vorzügen und Bedingungen. Für die Patienten stellt sich dabei meist heraus, dass sie mehr erfahren, als sie fragen wollten oder konnten, und dass sie für das Gespräch mit ihrem Zahnarzt nun besser gerüstet sind.

Vielfach stellen sie auch zufrieden fest, dass der Rat ihres Zahnarztes der richtige gewesen ist. Probleme mit der erfolgten Behandlung oder gar Beschwerden nehmen einen erfreulich geringen Anteil der Anliegen der Patienten ein; oft handelt es sich um Unsicherheiten und Zweifel, die auch aus Gerüchten oder vom Hörensagen genährt sind und die die Patienten dem eigenen Zahnarzt nicht vortragen möchten. Dies im Beratungsgespräch ausräumen zu können ist ein nicht zu unterschätzender Beitrag zur Festigung des Vertrauensverhältnisses zwischen Zahnarzt und Patient. Das haben in fünf Jahren der Existenz der Beratungsstellen auch diejenigen Zahnärzte schätzen gelernt, die der Einrichtung der Beratung anfangs skeptisch gegenüberstanden.

Viel Beratung – wenig Schlichtung

Je größer der Andrang in den Patientenberatungsstellen wurde, desto geringer ist übrigens auch die Zahl der Anträge von Patienten an den Schlichtungsausschuss der Zahnärztekammer geworden; 1997 hatten die Schlichtungsverfahren mit 56 einen Höchststand erreicht und sich seit 1999 auf einem Stand von etwa zwei Dritteln dieses Maximums eingepegelt. Der Zusammenhang scheint offenkundig.

Spürbar zugenommen hat das Interesse an Möglichkeiten der Prophylaxe: Hatte sich im Jahr 1999 nur ein einziger Patient ausdrücklich danach erkundigt, so waren es im Jahr 2001 bereits fast drei Prozent aller Anliegen, die Besucher in die Beratungsstellen führten.

Die zahlreichen Bemühungen der Zahnärztekammer, das Bewusstsein für die Möglichkeiten und Chancen der Prävention zu wecken, scheinen langsam zu fruchten. Dazu gehören Ratgeber-Beiträge in den Tageszeitungen, der Zahngesundheitspass für Kinder und ein Einlegeblatt für den Mutterpass (Aufforderung zum Zahnarztbesuch im vierten und achten Schwangerschaftsmonat), aber Vorträge und Auftritte auf Messen und Märkten.  

Die Zahl der Ratsuchenden steigt beständigt an. Brauchte es noch drei Jahre, um den tausendsten Besucher begrüßen zu können, so war der zweitausendste bereits nach weiteren zwei Jahren zur Stelle. Nach wir vor sind es übrigens zu 70 Prozent Frauen, die sich Rat holen, und nach wir vor ist die Altersgruppe zwischen 50 und 70 Jahren mit gut 50 Prozent am stärksten vertreten. Die meisten Besucher zählt von Beginn an die Beratungsstelle in der Landeshauptstadt Magdeburg, gefolgt von der in der größten Stadt Sachsen-Anhalts, Halle/ Saale. Beide zusammen vereinen knapp die Hälfte aller durchgeführten Beratungen auf sich.

Sabine FiedlerZÄK Sachsen-AnhaltGroße Diesdorfer Straße 16239110 Magdeburg

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Themenschwerpunkte 1999 und 2001

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1999 in %

2001 in %

\n

Brücken/Prothesen

33,2

17,2

\n

Kronen

4,1

6,2

\n

allg. prothetische Beratung

9,5

18,1

\n

Implantate

4,6

8,4

\n

Kieferorthopädie

3,7

4,7

\n

Füllungstherapie

5,0

5,7

\n

Prophylaxe

2,8

\n

Kiefergelenkbeschwerden

1,7

1,6

\n

Allergien, Unverträglichkeiten

2,1

5,3

\n

Parodontologie

13,7

8,0

\n

Zahnarztphobien

2,5

0,7

\n

Recht/ Rechnungen

(hier: GOZ) 2,1

14,8

\n

sonstiges

17,8

7,5

\n

100,0

100,0

\n

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