6. Thüringer Zahnärztetag in Erfurt

Ausblick mit Ideen und Konzepten

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Es waren gleich drei Kongresse in einem: Neben den Zahnärzten hatten sich nämlich auch die Helferinnen und die Zahntechniker in der Messe Erfurt einquartiert, um ihre Weiterbildungstagungen abzuhalten. Mit rund 900 Teilnehmern stellte der 6. Thüringer Zahnärztetag einen neuen Rekord auf. Das Schwerpunktthema „Dentale Implantologie“ wurde flankiert von Vorträgen, Workshops, einer umfangreichen Ausstellung – und dem einen oder anderen politischen Statement der Standespolitik.

Zum Auftakt gab es erst einmal Kritik in Richtung Bundesregierung. Mit ihrem Gesundheitssparpaket verursache die rotgrüne Koalition eine „schleichende Leistungsrationalisierung für die Patienten“, so Dr. Lothar Bergholz, Präsident der Landeszahnärztekammer (LZK) Thüringen. „Es herrscht Konzeptionslosigkeit zur Sicherung der Sozialsysteme, stattdessen Notstandsgesetzgebung, Nullrunden bei Honorar und Budgets für Zahnärzte und BEL-Absenkung um fünf Prozent für Zahntechnikbetriebe“, wie Bergholz in seiner Eröffnungsrede betonte. „Zwangsfortbildung und Gewerbesteuer könnten für den Berufsstand bald Realität sein.“

Allerdings, so der Kammerpräsident, sei gerade angesichts der sich anbahnenden Strukturreformen ein Dialog mit der Bundesregierung dringlich. „Es ist wichtig, dass wir Zahnärzte die sachliche Diskussionsebene nicht verlassen“, so Bergholz. „Bei aller Kritik gilt es, weiter mit konstruktiven Ideen aufzuwarten.“ Mit dem Modell der befundorientierten Festzuschüsse und Kostenerstattung sei ein „zukunftsträchtiges, wissenschaftlich abgesichertes Konzept“ erarbeitet worden, welches „sozial orientiert, solidarisch mitfinanziert und europakompatibel allen Menschen zugänglich ist.“ Speziell um den zahnmedizinischen Fortschritt ging es dann auch an den beiden Kongresstagen. Mit dem Thema „Implantologie – Standard und Ausblick“ hatte sich der Thüringer Zahnärztetag einen überaus aktuellen Schwerpunkt gesetzt. „Die dentale Implantation gehört heute zu den gesicherten Therapiemitteln“, so Tagungsleiter Prof. Dr. Dieter Schumann, Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie/ Plastische Chirurgie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Sie sei „ein großer Wachstumsmarkt in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde“.

Grundlagen und Risiken

Die wissenschaftlichen Vorträge auf dem Thüringer Zahnärztetag griffen das Schwerpunktthema Implantologie unterschiedlich auf: von den strukturbiologischen Grundlagen und den Voraussetzungen für eine funktionelle und ästhetische Versorgung über Risiken, Misserfolge und Frühbelastungen bis hin zu Langzeitergebnissen und der ganz praxisnahen Zusammenarbeit zwischen Zahnarzt und Zahntechniker bei der Planung und Ausführung implantat-prothetischer Arbeiten.

Wie eng diese Zusammenarbeit sein kann, zeigte sich auch ein wenig daran, dass zur gleichen Zeit und nur wenige Meter entfernt die Zahntechniker-Innung Thüringen ihren Zahntechnikertag veranstaltete. Mit einem gleichfalls hochkarätigen Programm waren sie im benachbarten Kongresszentrum beschäftigt; Tür an Tür mit den Helferinnen, die ebenfalls ihren Helferinnentag abhielten.

Gerade diese thematische Dichte und Geschlossenheit der thüringischen Dentalfamilie griff auch BZÄK-Präsident Dr. Dr. Jürgen Weitkamp in seinem Grußwort auf. „Wir sind gegenüber der Politik in Berlin zu zurückhaltend und zu bescheiden“, so sein Fazit. „Dabei gibt es keinen anderen Berufsstand, der so intensiv und so qualitativ hochwertig Fortbildung betreibt wie wir.“

 

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