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Liebe Leserinnen und Leser,

der „Runde Tisch im Gesundheitswesen“ – gedacht als offene Gesprächsrunde aller Betroffenen zur Sondierung der großen Gesundheitsreform – ist zu Ende. Für alle Beteiligten blieben die mehr oder minder hoch gesteckten Erwartungen dieser Gespräche auf Schloss Ziethen bei Berlin unerfüllt.

Ulla Schmidts anfängliche Verlautbarung, mit dieser Einrichtung lasse sich eine einvernehmliche Lösung für die Zukunft des deutschen Gesundheitswesens schaffen, hat sich trotz der von Teilnehmern kritisierten drastisch überzogenen, sogar manipulativen Führung durch das BMG als Fehleinschätzung erwiesen. Deutschlands Heilberufe, insbesondere die Zahnärzte, die trotz großer Skepsis mit klaren Konzepten das Dialogangebot aufgenommen hatten, mussten feststellen, dass vom Ministerium nicht Gewünschtes schnell unter besagten Tisch fiel. Einvernehmen gab es allenfalls im Bereich der Prävention. Ansonsten herrschte als Konsens der Dissens.

Die Bundesgesundheitsministerin wird sich in der weiteren Beratung des von ihr bestimmten Kurses auf die von ihr beauftragten Gutachter stützen müssen, deren „selbstgefällige Konzepte“, wie Bundesärztekammerpräsident Prof. Hoppe jüngst bemängelte, „zum Teil von höchst eigenen Interessen und weniger von Gemeinwohlorientierung“ getragen sind. Die jetzt vorgestellten Leitlinien für die sozialdemokratische Gesundheitspolitik lassen jedenfalls nicht erkennen, dass sich künftig etwas im Sinne der Diskussionen auf Schloss Ziethen bewegen wird.

Der „Runde Tisch“ jedenfalls ist damit, ähnlich wie die seit Jahren nicht mehr eingesetzte „Konzertierte Aktion“ Teil der unrühmlichen Geschichte missglückter Reformversuche.

Dass angesichts dieser Sachlage Ärzte, Zahnärzte- und Apothekerschaft mit gemeinsamen Thesen für kurzfristige Reformmaßnahmen vor die Bundespressekonferenz getreten sind, ist ein weiteres Zeichen für den Ernst der Lage. Die drei Berufsgruppen haben sich, so betont Bundeszahnärztekammerpräsident Dr. Dr. Jürgen Weitkamp in seinem Leitartikel, für das Kostenerstattungsprinzip ausgesprochen. Die Forderung der drei Heilberufe: Kostenerstattung soll in der zahnmedizinischen Versorgung, die sich als Modellprojekt ideal dafür eignet, sofort eingeführt werden.

Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur

Kein Orthografiefehler, sondern eine semantisch beabsichtigte Betonung der systemischen Bedeutung von „ZahnMedizin“ prägen diesmal Titelseite und Aufmacher unseres ersten Fortbildungsschwerpunktes in diesem Jahr. Ausgesuchte Wissenschaftler bieten in fünf Beiträgen dieses Heftes einen Überblick über die Wechselbeziehungen zwischen Zahn- und Allgemeinmedizin. „ZahnMedizin“ zeigt, dass es längst um weit mehr geht als „nur“ um die Gesunderhaltung von Zähnen. Eine Erkenntnis, die auch die Politik dazu anhalten müsste, die Grundvoraussetzungen der zahnärztlichen Versorgung nicht so leichtfertig aufs Spiel zu setzen.

Mit freundlichem Gruß

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