Die DOs und DON’Ts der Praxis-Website

Der User steht im Mittelpunkt

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Mehr als 50 Prozent der Bevölkerung gehen in Deutschland regelmäßig online – Tendenz steigend. Auch viele Patienten gehen im Netz auf Zahnarztsuche: Das Internet hat sich hier nach der Mund-zu-Mund-Werbung zur zweit wichtigsten Informationsquelle gemausert. Das ist auch für Zahnärzte von Vorteil – ist die Website doch ein kostengünstiges Instrument, um die Praxis positiv nach außen darzustellen.

Welchen Nutzen hat der User von der Praxis-Website? Das sollte die erste und letzte Frage sein, die sich der Zahnarzt stellt, wenn er seine eigene Homepage entwickelt. Denn viele Websites weisen gravierende Mängel auf und behindern den Nutzer eher bei der Informationssuche anstatt ihm dabei zu helfen. Bei der Internetpräsenz sind einige technische und gestalterische Punkte zu beachten.

Einheitliche Darstellung

Die gängigsten Browser sind Internet Explorer, Netscape Navigator und Opera. Unabhängig von der jeweiligen Plattform kann der Nutzer damit auf Texte, Datenbanken und Videosequenzen im Internet zugreifen. Unterschiede bestehen jedoch nach wie vor in der Darstellung der Inhalte. Nicht ohne Folgen für das Webdesign: So sollte der Zahnarzt bei der Gestaltung darauf achten, dass die hier genannten Browser die Webseiten einheitlich darstellen. Wichtig ist, dass die Seiten auch bei unterschiedlichen Bildschirmauflösungen – diese kann der Nutzer individuell am Computer einstellen – kompatibel sind: Bei einer Auflösung von 800 x 600 Pixel sollten die Seiten in der Breite voll dargestellt werden können, bei 1024 x 768 optimal erscheinen und auch noch bei einer Auflösung von 1280 x 1024 gut lesbar sein. Hat der Leser erst einmal die Praxis-Homepage gefunden, will man ihn natürlich auf der Seite halten. Also muss es dem Leser leicht gemacht werden, die Informationen, die er sucht, auch zu finden. Die Realität sieht oft anders aus: Immer mehr Inhalte werden ohne Struktur ins Netz gestellt. Das heißt: Für den Nutzer wird es immer schwieriger, sich zurechtzufinden.

Darum ist es vorteilhaft, die Informationen je nach Detailgrad hierarchisch anzuordnen. Zuerst kommt das Allgemeine, dann erst das Spezielle auf den darunter liegenden Informationsebenen. Kurze Texte mit einer aussagekräftigen Überschrift erleichtern die Informationsverarbeitung enorm.

Bei netzartigen Strukturen haben die Anwender größere Orientierungsprobleme als bei hierarchisch linearen Abfolgen. Die Navigation muss diese Hierarchie klar darstellen. Hat sich der Nutzer ganz herunter geklickt, muss er auch wieder auf die höher liegenden Ebenen zurückfinden – das bedeutet aber auch, dass er stets wissen muss, wo er sich gerade befindet und in welchem Untermenü er steckt. Am besten wird das erreicht, indem sich die Hauptnavigation in den darunter liegenden Ebenen nicht ändert. Es sollte zum Beispiel immer möglich sein, mit einem Klick auf die Startseite zurück zu gelangen.

Schnickschnack stört

Weniger ist bekanntlich mehr. Trotzdem stehen auf vielen Portalen sämtliche Informationen überbordend auf der Startseite: Es blinkt und glitzert, es öffnen sich Popup-Fenster, es läuft und hüpft. Als Folge wird der Nutzer derart abgelenkt, dass er kaum eine Chance hat, zu finden, wonach er sucht. Meist kapituliert er nach wenigen Sekunden und verlässt die Seite per Mausklick. Eine Vielzahl blinkender Stellen auf einer Seite kann die Aufmerksamkeit des Betrachters nicht fesseln. Im Gegenteil: Besser ist ein ruhender Pol, auf den der Betrachter sich fixieren kann.

Der beinahe wichtigste Punkt auf einer Website ist der so genannte Hyperlink. Dieser führt den Nutzer per Mausklick zu weiteren Informationen. So lassen sich Inhalte der eigenen Seite mit Inhalten externer Seiten direkt verbinden. Dabei sollten die Links so dargestellt werden, dass sie auch als solche erkannt werden.

Verwendet der Zahnarzt zum Beispiel einheitliche Symbole, sieht der Nutzer schnell, wo weiterführende Informationen hinterlegt sind. Mithilfe einer Testperson kann überprüft werden, ob die geschalteten Links funktionieren und leicht zu finden sind. Auch hier gilt die Devise „Weniger ist mehr“: Der Text selbst sollte so wenig Hyperlinks wie möglich enthalten, um den Lesefluss nicht allzu oft zu unterbrechen. Die Website sollte man nur dann mit externen Seiten verlinken, wenn ein enger inhaltlicher Bezug gegeben ist.

Beispielsweise bieten sich Links zur jeweiligen Zahnärztekammer an, zur Kassenzahnärztlichen Vereinigung, zu Verbänden oder Kooperationspartnern. Sind die Links zu externen Seiten aktiv, sollte der Zahnarzt regelmäßig überprüfen, ob diese noch aktuell sind.

Bilder wecken Emotionen

Das Internet schafft die Möglichkeit, Informationen durch Texte, aber auch durch Bilder und Grafiken zu vermitteln. Bilder können aber noch mehr – sie können auch Emotionen transportieren. Bilder können eine Seite sympathisch und angenehm erscheinen lassen, aber durchaus auch abschrecken. So mögen Fotos von kariösen Zähnen oder Parodontose dem Fachmann interessant erscheinen, beim Patienten erzeugen sie ein eher unangenehmes, beängstigendes Gefühl.

Was die technische Umsetzung betrifft, benötigen digitale Bilder eine weit geringere Auflösung als Bilder für den Printbereich. Die Auflösung der digitalen Bilder muss entsprechend optimiert werden, um lange Ladezeiten der Internetseiten zu vermeiden.

Bietet der Zahnarzt dem Patienten eine Wegbeschreibung zu seiner Praxis an, sollte diese nicht gegen das Urheberrecht verstoßen. Das ist der Fall, wenn die Anfahrtsskizzen von Kartenverlagen einfach kopiert werden. Mit einer individuellen Anfahrtsskizze ist der Zahnarzt aus dem Schneider – dabei können Straßen und Wege markiert werden, die wichtig sind, um den Weg in die Praxis bequem zu finden. Sie sollten in einem Format angeboten werden, das auch ausgedruckt werden kann. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Seite mit Routenplanern wiewww.telemap.deoderhttp://de.maps.yahoo.comzu verlinken.

An Werbegrenzen denken

Zahnärzte unterliegen Werbebeschränkungen. Im Juni 2002 veröffentlichte die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) eine neue „Musterberufsordnung für Zahnärzte und Zahnärztinnen“ (siehewww.bzaek.de, „Angebot durchsuchen“ anklicken und „Musterberufsordnung“ eingeben, das Dokument wird dann angezeigt), die von den Landeszahnärztekammern unterschiedlich übernommen wurde. In jedem Fall sollte der Zahnarzt sich mit der Berufsordnung der jeweiligen Zahnärztekammer vertraut machen; wichtig ist insbesondere der Punkt „Öffentlich abrufbare Praxisinformationen in Computerkommunikationsnetzen“. Eine rechtlich bindende Angabe ist das Impressum (siehezm Nr. 17 vom 1. 9. 2002: „Ohne Impressum droht Bußgeld“). Immer wieder stößt man auf Zahnarztseiten, die dieses erst gar nicht angeben, und wenn doch, dann häufig unvollständig oder es wird einfach auf die Kontaktdaten verwiesen. Welche Pflichtangaben auf der Website gemacht werden müssen, regelt das Teledienstgesetz:http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/tdg.

Die beste Praxis-Website nützt natürlich nichts, wenn sie nicht gefunden wird. Daher gibt es Suchmaschinen wie Yahoo, Google, Lycos oder Altavista. Die Anmeldung der Homepage ist dort zum Teil noch kostenlos, zunehmend gehen die Betreiber jedoch dazu über, sich diesen Dienst honorieren zu lassen. Bei Yahoo kostet der Standardeintrag für eine nicht privat genutzte Website beispielsweise 299 Euro. Um bei den wichtigsten Suchdiensten nach der Registrierung auch gefunden zu werden, müssen die Seiten mit „Meta-Tags“ im HTML-Code versehen werden. Dabei werden beispielsweise spezielle Schlüsselwörter eingebunden, nach denen anschließend gesucht wird. Gerade für Zahnärzte gibt es aber mittlerweile auch eine Reihe von Medizin-Portalen, die eine kostenlose Aufnahme anbieten. Patienten können dort über den Button „Zahnarztsuche“ die registrierten Zahnärzte in ihrer Nähe und auch Spezialisten für bestimmte Fachgebiete finden. Per Mausklick gelangt der Nutzer dann auf die jeweilige Praxis-Website – sofern sie besteht und auch verlinkt ist.

Das 1x1 im Webdesign

Bei der Gestaltung einer Website kommt es neben einem ansprechenden Design vor allem auf eine klare Struktur der Informationen an. Inhalte sollten nach wenigen Klicks gefunden werden. Dabei helfen eine hierarchische Informationsdarbietung und die Verwendung von Hyperlinks. Bilder sollten die Informationsvermittlung unterstützen, nicht davon ablenken. Es gibt rechtliche Vorschriften darüber, welche Informationen der Zahnarzt ins Internet stellen muss und darf. Eine Website lässt sich über Suchmaschinen und Zahnmedizin-Portale registrieren. Die Funktionalität Ihrer Praxis-Website können Sie mit Ihren eigenen Patienten testen: Jede Kritik ist ein Hilfe.

Antje HessWipperstraße 28,79100 Freiburg

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