Mit Coaching das Team motivieren

Ein Team, viele Superstars

Um sein Ensemble zu Höchstleistungen zu motivieren, stehen dem Zahnarzt diverse Instrumente zur Verfügung. Oft lässt sich aber schon mit ein wenig Regie viel bewirken. Zum Beispiel mit Coaching: Je nach Neigung und Talent erhält jede Mitarbeiterin die passende Rolle im Team, alle arbeiten Hand in Hand. Voilà – eine zufriedene Mannschaft und ein ebenso zufriedener, weil sichtlich entlasteter Chef, sind das Ergebnis.

Hat die Helferin früher oft nur Anweisungen ausgeführt, arbeitet die Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) jetzt idealerweise weitgehend mitverantwortlich und trägt so aktiv zum Erfolg der Praxis bei. Da der Praxischef heute in hohem Maße auf die Leistung seiner Mitarbeiterinnen angewiesen ist, muss er einiges dafür tun, um sie an seine Praxis zu binden.

Damit stellt sich unweigerlich die Frage nach der Motivation und der Mitarbeiterführung neu. Eine Zahnarztpraxis, die die Wünsche ihrer Patienten optimal erfüllen will, kommt um das Instrument der Mitarbeiterführung faktisch nicht mehr herum.

Nicht die hohe Gage allein

Wer aber glaubt, er könne sein Team allein mit höheren Gehältern motivieren, irrt: Motivation entsteht überall dort, wo Menschen vom Sinn und Zweck ihres Handelns überzeugt sind. Je mehr der Zahnarzt seinen Mitarbeitern ein ausgefülltes, verantwortungsvolles und abwechslungsreiches Aufgabenspektrum bietet, desto eher wird die hohe Gage zum untergeordneten Motivationskriterium. Sehr viel verlockendere Anreize sind die persönliche Entwicklung, das Bewusstsein, wichtige Aufgaben zu übernehmen und natürlich die Karriereaussichten.

Dabei ist es von Vorteil, wenn der Zahnarzt bereit ist, Verantwortung abzugeben. Als Folge wachsen Mitarbeiterinnen heran, die schon bald in der Lage sind, mehr Verantwortung zu übernehmen, Eigeninitiative zu entwickeln und den Praxischef zu entlasten.

Wie Motivation entsteht

Wer seine Mitarbeiter anspornen will, sollte…

• …sie schätzen.

Oberste Maßgabe sind deshalb gegenseitige Achtung und Respekt. Die Aufgabe des Zahnarztes als Regisseur ist es, seine Mitarbeiter von dem Wert ihrer Arbeit zu überzeugen. Denn ohne ihre eigentlichen Stars läuft die Praxis nicht! Regelmäßiges Feedback, Lob und ehrliche, konstruktive Kritik – immer unter vier Augen – sind das A und O.

• …sie beachten.

Unter diese Maxime fällt das gesamte zwischenmenschliche Verhalten. Gespräche sollten sich daher nicht nur um Berufliches drehen. Ein guter Teamleiter hat von Zeit zu Zeit auch ein Ohr für die privaten Belange seiner Angestellten.

• …sie ihren Stärken, das heißt, ihren individuellen Vorlieben und fachlichem Knowhow entsprechend einsetzen.

Eine der leichtesten Übungen? Mitnichten, denn diese Performance erfordert auch, dass Zahnarzt und Mitarbeiterin in regelmäßigen Abständen das Aufgabenspektrum der Helferin gemeinsam neu formulieren.

• …mit ihnen reden – regelmäßig und unter vier Augen (mindestens alle sechs Monate).

Wenn sich die ZFA mit den Zielen der Praxis und ihren Aufgaben identifiziert, dienen diese Gespräche als Basis für die individuelle Förderung. Die Ziele der Praxis werden mit den Zielen der Helferin abgeglichen: Wohin soll der Weg der Praxis in Zukunft führen, und welche Rolle spielt jede einzelne Mitarbeiterin dabei? Inhalt dieser Zielentwicklungsgespräche sollten also auch die Karrierepläne der Angestellten sein, ebenso die notwendigen Maßnahmen, um eine Mitarbeiterin auf die künftigen Herausforderungen vorzubereiten.

• ...den richtigen Mix aus Eigenverantwortung, individueller Entwicklung und klar definierten Aufgaben finden.

Er bewirkt, dass sich die Mitarbeiterin weder übernoch unterfordert fühlt. Eine klare, schriftlich fixierte Stellenbeschreibung dient beiden Seiten als Orientierung für die regelmäßige und faire Bewertung der Mitarbeiterleistung.

• ...sie belohnen, wenn ein Etappenziel erreicht ist.

Ihr Team hat schließlich gemeinsam eine Praxisvision entwickelt und die erste Probe erfolgreich bestanden! Ein Ausflug, ein Outdoortraining oder ein schönes gemeinsames Abendessen stärken das Wir-Gefühl und fördern die Motivation.

Jede Rolle richtig besetzen

Gerade wenn man sehr eng zusammen arbeitet, muss sich jedes Teammitglied voll auf das andere verlassen können. Ein harmonisches Miteinander ist dafür ebenso unerlässlich wie die fachliche Kompetenz aller. Harmonie entsteht in einem Team aber nur, wenn jeder Einzelne ein hohes Maß an persönlicher Zufriedenheit mit in das Team einbringt und – im Gegenzug – durch die Teamarbeit erhält. Aufgabe des Praxischefs ist es daher, gezielt den Frust im Keim zu ersticken und jedes Teammitglied zu der Rolle und der Tätigkeit zu führen, die seinen persönlichen Voraussetzungen am ehesten entsprechen. Die Devise kann hier nur lauten: Kompetenzen geben statt Kompetenzen nehmen!

Der Dreh zu mehr Verantwortung und Eigeninitiative der Mitarbeiterinnen gelingt natürlich nur dann, wenn sich das Team ständig weiterbilden und somit auf die neuen Aufgaben vorbereiten kann. Mitarbeiterentwicklung und Praxiserfolg gehen Hand in Hand. Mithilfe eines Mitarbeiter-Entwicklungskonzeptes ist es möglich, jede Mitarbeiterin gezielt zu fördern und ihr so erweiterte Verantwortungs- und Tätigkeitsbereiche zu eröffnen. Motivation und Engagement beflügeln die tägliche Arbeit – vorausgesetzt das gemeinsam angestrebte Ziel ist positiv besetzt und seine Verwirklichung realistisch.

Gezielt fördern & fordern – das Drehbuch:

1.Die persönlichen Ziele der Mitarbeiterin ausmachen: Was will sie in den nächsten Jahren in der Praxis erreichen? Wie können diese Ziele mit den mittel- und langfristigen Praxiszielen vereinbart werden?

2.Stand der Mitarbeiterin: Wie sieht sie sich selbst, wie sieht sie der Zahnarzt (Eigenbild/Fremdbild)? Auf welcher Entwicklungsstufe steht sie? Welches Potenzial ist vorhanden?

3.Der Maßnahmenplan: Wie kommt die Mitarbeiterin auf die angestrebte Entwicklungsstufe? Was können Zahnarzt und Mitarbeiterin tun, um die Ziele innerhalb eines festgesetzten Zeitraums zu erreichen?

4.Die Terminierung: Welche Maßnahmen sind besonders wichtig? Bis wann sollten sie umgesetzt werden?

5.Die Kontrolle: Hat die Mitarbeiterin mithilfe der Maßnahmen die angestrebten Ziele erreicht? Wie kann ein positives Verhalten weiter gefördert werden?

Coaching kann sich nur als ein dauerhafter Prozess verstehen, da eine Praxis immer vor neuen Herausforderungen steht und sich wandelnden äußeren Bedingungen anpassen muss. Dennoch kann der Zahnarzt Leitlinien entwickeln, die als unumstößliche Grundwerte gelten: Die Qualität der medizinischen Leistungen, die Service-Orientierung, der Umgang untereinander im Team, die Mitarbeiterführung. Mithilfe solcher Prinzipien kann sich jede Praxis eine beständige Philosophie verleihen, die – wenn sie entsprechend gelebt wird – nicht nur nach außen auf den Patienten strahlt, sondern sich auch nach innen positiv auswirkt.

Francesco Tafuro, Dipl.-BetriebswirtHartsprung 15, 22529 Hamburg

Matthias Krack, Dipl.-PsychologeFrankenhöhe 18, 55288 Spiesheim

www.new-image.dental.de

Zum Thema Motivation bringen wirin den nächsten Heften in loser Folgeverschiedene Beiträge.

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