Leitartikel

Im Vorfeld überzeugen

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Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

„Sambiki saru“ nennt sich das bekannte fernöstliche Motiv mit den drei Affen, die nichts sehen, sagen und hören wollen. Ein Verhalten, das mit Blick auf die Probleme im Gesundheitswesen Manchem als Lösung ebenso naheliegend wie einfach scheint. Aber denken Sie nicht weiter darüber nach: „Sambiki saru“ ist keine praktikable Lösung zur Abwehr des „Bösen“ – schon gar nicht für Deutschlands Zahnärzteschaft.

Unser Berufstand hat zu Recht immer den umgekehrten Weg beschritten: Für uns ist es Pflicht, Augen und Ohren offen zu halten, die Dinge vorausschauend zu analysieren, Probleme zu benennen und für uns und unsere Patienten aktiv einzutreten – gerade in Zeiten des so folgenschweren GKV-Modernisierungsgesetzes.

Folgerichtig startet die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung jetzt in die zweite Runde einer Kampagne, die wie im Vorjahr gemeinsam mit KZVen und vor allem mit Hilfe Ihrer Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit gegenüber den Patienten Stellung bezieht, Probleme benennt, Bewusstsein schafft, aber auch Ängste nimmt und etwaige Verunsicherung beseitigt.

Zusammen mit einem redaktionellen Beirat der KZVen und der Agentur Ogilvy & Mather intensivieren wir für die zweite Jahreshälfte unsere Öffentlichkeitsarbeit mit einer breiten Palette von Maßnahmen – von Anzeigen in Massenmedien bis zur Expomat-Wand für die Arbeit vor Ort. Für die Arbeit in Ihrer Praxis stellen wir Materialien zur Verfügung, die Aufmerksamkeit schaffen, neugierig machen, Ihre Patienten zum Gespräch mit dem Praxisteam ambitionieren. Ein Folder über Ziel und Inhalte der Kampagne liegt dieser zm-Ausgabe bei.

Die Gründe für diese Aktivitäten? Während in der Öffentlichkeit nach wie vor um Kassengebühr, Selbstbehalte, Beitragssatzreduzierung und GKV-Verschuldung lamentiert wird, deuten sich bereits weitere Änderungen an. Deren Auswirkungen treffen uns und unsere Patienten noch weit mehr als das bisher Erlebte: Vom Zeitpunkt ihrer Einführung im Januar 2006 noch weit entfernt, wirft die „Elektronische Gesundheitskarte“ bereits heute wenig rühmliche Schatten voraus. Die Karte erfordert ein neues System, dessen Entwicklung das Ministerium mit extremem Druck vorantreibt. Nutznießer werden vorrangig die gesetzlichen Krankenkassen sein. Für das notwendige Equipment zahlen sollen, so der bisherige Stand, wir Heilberufler. Außer Spesen nichts gewesen? Viel schlimmer: Sollten die Kassen sich durchsetzen, wird diese erneute Datensammelei möglichem Missbrauch Tür und Tor öffnen. Davor müssen wir uns und unsere Patienten bewahren. Nichts mehr und nichts weniger will die Kampagne mit ihrer Aufklärung zum Thema Datenschutz erreichen.

Für unsere Zukunft noch viel bedeutender ist die zum Januar 2005 angesetzte Einführung der befundorientierten Festzuschüsse beim Zahnersatz. Wohlgemerkt: Das GMG ist – auch in diesem Bereich – alles andere als unser Gesetz. Trotzdem basiert gerade diese Neuerung auf Forderungen der Zahnärzteschaft. Selbst wenn nur auf einen Teilbereich unserer Forderungen begrenzt und durch die Regelung einer GKV/PKV-Zusatzversicherung gehörig verwässert, ist dieses Neuland für die Politik ein Experiment, an dem künftige Entscheidungen gemessen werden. Wir haben es in der Hand, diese Chance zu meistern, aber wir alle tragen auch mit die Verantwortung, falls diese Neuerung scheitern sollte.

Die Kampagne leistet dazu fundierte Aufklärungsarbeit. Unsere Patienten müssen wir schon im Vorfeld von der Chance überzeugen, die für uns alle in dieser neuen Regelung liegt. Wir müssen beweisen, dass die hohe Vertrauensposition, die wir bei unseren Patienten genießen, gerechtfertigt ist. Dieses Plus haben wir den Politikern voraus.

Gestalten Sie mit uns gemeinsam diesen Weg in eine bessere Zukunft – für uns und unsere Patienten. Schließlich gibt es neben unserer fachlichen Arbeit sogar mehr als die auf dem Kampagnen-Poster angeführten 32 Gründe, die für uns sprechen.

Mit freundlichen und kollegialen Grüßen

Dieter KrenkelVorstand für Presse und Öffentlichkeitsarbeit der KZBV

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