PKV-Rechenschaftsbericht 2003

Branche profitiert vom Sparkurs in der GKV

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Der Verband der privaten Krankenversicherer (PKV) hat seine Zahlen für das Jahr 2003 vorgelegt. Vor dem Hintergrund der Diskussionen um eine Reform des Gesundheitswesens und der anstehenden GOZ-Novellierung ist das Geschäftsergebnis für Zahnärzte besonders relevant.

Insgesamt 8,1 Millionen Personen waren Ende 2003 hier zu Lande privat vollversichert. Die Zahl der Neuversicherten stieg damit auf 186 800 Personen. Sie fiel mit 2,4 Prozent deutlich geringer aus als im Jahr zuvor. Knapp 11 000 Mitglieder nutzten davon den Sozialtarif der PKV, den so genannten Standardtarif.

Weg versperrt

Die Erhöhung der Pflichtversicherungsgrenze Anfang 2003 versperrte allerdings 45 000 bis 50 000 gesetzlich Versicherten den Wechsel in die PKV. Aus Sicht des Vorsitzenden Reinhold Schulte und des Direktors Volker Leienbach eine klare Folge der Gesundheitspolitik der Bundesregierung: „Durch die Fortführung der höheren Grenze ist dies kein einmaliger Verlust, sondern die PKV verliert auf Dauer einen Teil ihrer potenziellen Kundschaft.“ Positiv für die PKV wirkten sich dagegen laut Schulte und Leienbach die Debatten um die Gesundheitsreform aus: Infolge der anstehenden Leistungskürzungen in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) traten mehr freiwillig Versicherte als erwartet zu den Privaten über. Der Reformstreit bescherte der PKV ebenfalls ein Plus bei den Zusatzversicherungen: Die Zahl der gesetzlich Versicherten mit mindestens einer Zusatzpolice stieg von 7,7 auf 7,9 Millionen. Viele Kunden haben aber inzwischen mehrere Versicherungen abgeschlossen, um die Lücken in der GKV abzudecken. Besonders groß war die Nachfrage bei den ambulanten Zusatzversicherungen: Hier konnten die Privatversicherer 5,1 Millionen Neukunden – 300 000 mehr als 2002 – begrüßen.

Zusatzgeschäft boomt

Während im Jahr 2000 noch 4,4 Millionen extra Policen verkauft wurden, konnte man Ende 2003 bereits 14,7 Millionen Versicherungsverträge zählen. Die Zahl der GKVVersicherten, die eine Zusatzversicherung mit Einschluss von Zahnleistungen abschlossen, ist gleichfalls stark angestiegen. Was die Finanzen angeht, ist die PKV mit dem Geschäftsjahr 2003 zufrieden: Im vergangenen Jahr sei der niedrigste Ausgaben- /Erstattungsanstieg der letzten 15 Jahre zu verzeichnen.

Die 49 Mitgliedsunternehmen des PKV-Verbandes verbuchten im vergangenen Jahr 24,7 Milliarden Euro an Beitragseinnahmen. Das entspricht einer Steigerung von 7,2 Prozent. Während das Plus in der Krankenversicherung um 8,4 Prozent auf 22,9 Milliarden Euro anwuchs, fielen die Einnahmen in der Pflegeversicherung infolge von Beitragssenkungen um 6,8 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Bereits in den Jahren 1999 und 2000 stiegen die Beitragseinnahmen jeweils um 4,3 Prozent, im Jahr 2001 um 5,6 und im Jahr 2002 nochmals um 6,8 Prozent. Der weitere deutliche Anstieg der Prämieneinnahmen beruht im Wesentlichen auf der gestiegenen Zahl an Neukunden und Beitragsanpassungen.

Für Versicherungsleistungen bezahlten die PKV-Unternehmen insgesamt über 15,3 Milliarden Euro, etwa 600 Millionen Euro mehr als 2002. Das entspricht einem Anstieg von 4,1 Prozent. Bestandsbereinigt, also ohne den Effekt der höheren Versichertenzahl zu berücksichtigen, kletterten die Ausgaben für Krankheitskosten mit 1,3 Prozent eher moderat. Überproportional stiegen dagegen die Ausgaben für Arzneien und Verbandsmittel (5,8 Prozent) sowie für Heil- und Hilfsmittel (4,2 Prozent).

Rund 800 Millionen Euro gab die Branche für die Verwaltung aus, 2002 belief sich diese Summe noch auf 760 Millionen Euro. Das macht eine Steigerung von 5 Prozent.

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