Mehr Leistungskraft durch Pflanzenextrakt

Weißdorn für Herz-Fitness

Mit einem Extrakt aus Weißdorn (Crataegus) lässt sich bei Menschen mit Herzschwäche die Leistungskraft des Herzens stärken. Doch auch Herzgesunde profitieren von dem Phytopharmakon: Eine Studie bei Senioren weist auf eine bessere körperliche Leistungsfähigkeit und mehr Vitalität bei Einnahme des Crataegus-Extraktes hin.

Weißdorn-Extrakt hat sich als Therapeutikum bei der milden Herzinsuffizienz bewährt. Es bessert den Studien zufolge die körperlichen Symptome und sorgt für mehr Schlagkraft des Herzens. Eine Metaanalyse von vier kontrollierten Studien belegt zum Beispiel, dass der Crataegus-Extrakt langfristig eingenommen, die maximale Leistungsfähigkeit statistisch signifikant steigert und die körperliche Belastbarkeit erhöht.

Das gilt nach Professor Dr. Manfred Schubert- Zsilavecz aus Frankfurt aber nicht pauschal. Die therapeutischen Effekte wurden lediglich für einen Weißdorn-Spezialextrakt belegt und können keinesfalls auf beliebige Präparate, wie sie inzwischen auch im Supermarkt erhältlich sind, übertragen werden. Dokumentiert sind die heilsamen Wirkungen jedoch für einen standardisierten wässrig-alkoholischen Trockenextrakt aus Weißdorn, der aus „Blättern mit Blüten“ hergestellt wird und nur in der Apotheke erhältlich ist.

Der Extrakt muss außerdem auf die Hauptinhaltstoffe, also auf oligomere Procyanide (OCP) standardisiert sein, wie der Pharmazeut bei einem Pressegespräch in Köln darlegte. Neben der Standardisierung auf die wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffe ist nach seinen Worten auch die ausreichende Dosierung wichtig. „Für Weißdorn-Extrakt ist sowohl pharmakologisch wie auch am Menschen eine eindeutige Dosis-Wirkungsbeziehung nachgewiesen, wobei die Regeldosis nicht unter 900 Milligramm täglich liegen sollte“, erläuterte Schubert-Zsilavecz.

Bei Anwendung des Extraktes sind komplexe Effekte zu erwarten. Es kommt nach Professor Dr. Christian J. F. Holubarsch, Bad Krozingen, zu einer Steigerung der Pumpkraft des Herzens, zu einer Erweiterung der Blutgefäße (Vasodilatation) sowie zu antioxidativen und antiarrhythmischen Wirkungen.

Mehr Leistungskraft auch bei Herzbewussten

In ausreichender Dosierung eingenommen wirkt der Extrakt aber nicht nur bei Herzpatienten leistungssteigernd, sondern auch bei gesunden Probanden und hier speziell bei Senioren. Das belegt eine erste Studie bei 27 „sportiven Senioren“ im mittleren Alter von 64 Jahre. Sie nahmen acht Wochen lang einen standardisierten Crataegus-Extrakt ein und anschließend wurde die körperliche Leistungsfähigkeit durch Untersuchungen auf dem Fahrradergometer überprüft. Parallel dazu erfolgte neben der allgemeinen körperlichen Untersuchung eine Lungenfunktionsprüfung und es wurde per Fragebogen das persönliche Wohlbefinden und die Lebensqualität abgefragt.

In beiden Gruppen – den 19 Probanden unter Crataegus und den acht unbehandelten Kontrollen – wurde eine Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit gesehen, was nach Professor Dr. Klaus-Michael Braumann aus Hamburg auf Trainingseffekte zurückzuführen sein dürfte. Nur in der Crataegus- Gruppe nahm nach seinen Worten die Sauerstoffaufnahmekapazität als Maß der körperlichen Fitness zu. Außerdem sank nur in dieser Gruppe tendenziell der Körperfettanteil wie auch ein erhöhter systolischer Blutdruck. 40 Prozent der Probanden, die den Weißdorn-Extrakt eingenommen hatten, erklärten zudem, sich „leistungsstärker, körperlich fitter und allgemein vitaler zu fühlen“.

Bei den komplexen Wirkungen des Weißdorn- Extraktes auf das Herz steht nach Professor Holubarsch zu erwarten, dass durch den Crataegus-Extrakt bei langfristiger Einnahme auch eine verbesserte Prognose resultiert. Ob diese Theorie stimmt, wird aktuell in der SPICE-Studie (Survival and Prognosis Investigation of Crataegus-Extract WS 1442) überprüft. In der Studie sollen knapp 3 000 Patienten mit milder Herzinsuffizienz zwei Jahre lang mit dem Phytopharmakon in einer Dosierung von 900 mg/die behandelt werden. Anschließend wird überprüft, ob durch die Therapie das Auftreten eines plötzlichen Herztodes sowie weiterer Herz- Kreislaufkomplikationen minimiert werden kann. Mit dem Studienergebnis wird Ende 2005 gerechnet.

Christine VetterMerkenicher Straße 22450735 Köln

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