KZBV-Gespräch mit Journalisten

Solide Versorgung mit Zahnersatz auch 2005

In der Öffentlichkeit muss das Bewusstsein verankert werden, dass die Versorgung mit Zahnersatz auch im kommenden Jahr gut und bezahlbar bleibt. Das ist die Essenz eines Pressegesprächs, das KZBV-Vorstände in Berlin mit renommierten Redakteuren zu den Herausforderungen der Gesundheitsreform für die Zahnmedizin geführt haben.

Die Versicherten, so konstatierte der amtierende Vorsitzende der KZBV, Dr. Jürgen Fedderwitz, seien durch die anhaltende Reformdebatte stark verunsichert. Aber die neue Zahnersatzversicherung und das System befundorientierter Festzuschüsse ab 2005 böten eigentlich keinen Anlass zur Sorge. Für Fedderwitz gibt es daher auch keinen Grund, warum Patienten Behandlungen vorziehen sollten. Im Gegenteil: „Wer den Fortschritt will, soll warten“, lautete der Rat des KZBV-Vorsitzenden. Denn durch die Festzuschüsse erhielten Patienten im kommenden Jahr erstmals die Möglichkeit, auch für moderne Behandlungsmethoden einen Kassenanteil zu bekommen. Für die Zahnärzteschaft, die sich seit Jahren für Festzuschüsse stark macht, stelle die reibungslose Einführung des Systems zum Jahreswechsel einen wichtigen Meilenstein dar. Umso entscheidender sei es daher, sämtlichen Versuchen entgegenzutreten, das System schon vor seiner Einführung in Misskredit zu bringen.

Bei der Zahnersatzversicherung, die jeder gesetzlich Krankenversicherte ab nächsten Januar haben muss, warnte Fedderwitz vor voreiligen Abschlüssen. Versicherte sollten erst entscheiden, „wenn die Zahlen auf dem Tisch sind, und der Dschungel der Angebote analysiert ist“. Die Basis für seriöse Angebote sei derzeit aber noch gar nicht geschaffen. Ende Juni würden die Befunde festgelegt. Im Oktober sei die Höhe der Festzuschüsse klar. Erst dann könnten Versicherungsprämien richtig kalkuliert werden. Und erst dann sollten sich Versicherte entscheiden, ob sie bei der gesetzlichen Krankenkasse eine Basisversicherung abschließen oder das Angebot einer privaten Versicherung annehmen wollen, die zusätzliche Leistungen garantieren kann.

E-Karte in der Kritik

Kritische Töne gab es zur elektronischen Gesundheitskarte (E-Karte), deren Einführung ab 2006 geplant ist. Dass der Gesetzgeber angesichts der enormen technischen Herausforderungen und des ambitionierten Zeitplans zur Einführung der Karte ein zweites „toll collect“ riskiert, ist für Fedderwitz längst klar. Es könne aber nicht angehen, wenn nun versucht würde, den Trägern der Selbstverwaltung den Schwarzen Peter für die Risiken des Projektes zuzuschieben. Ohnehin sei fraglich, welchen Sinn die Karte mache, wenn Patienten ihre Daten – wohlgemerkt mit gutem Recht – nur unvollständig speichern ließen, so auch KZBV-Vorstandsmitglied ZA Dieter Krenkel.

KZBV-Vorstand Dr. Günther E. Buchholz mahnte an, dass auch Finanzierungsfragen offen seien und vor allem eine ehrliche Diskussion über Kosten und Nutzen des Projektes noch ausstehe: Wieso sollten Ärzteschaft und Zahnärzteschaft einen erheblichen Teil der Startinvestitionen und Betriebskosten übernehmen, wenn die prognostizierten Einsparungen vor allem auf die Krankenkassen und Apotheken entfallen? Überdies, so Buchholz, seien erhebliche datenschutzrechtliche Probleme zu erwarten, falls servergestützte Lösungen für die Speicherung der Patientendaten realisiert würden.

Bei der aktuellen Diskussion um Hausarztmodelle bezog Fedderwitz unmissverständlich Position: Wenn Krankenkassen die Teilnahme an Hausarztmodellen mit dem Erlass der Praxisgebühr vergelten, muss die Gebühr auch beim Zahnarzt wieder fallen. Schließlich gebe es im zahnärztlichen Bereich ohnehin praktisch kein doctor-hopping. „Wir haben längst einen Hauszahnarztstatus“, resümierte Fedderwitz den Umstand, dass die überwältigende Mehrheit der Deutschen demselben Zahnarzt über Jahre hinweg treu bleibt. Sollten sich die Hausarztmodelle durchsetzen, so der amtierende KZBV-Vorsitzende, „dann werden wir auch fordern, die zahnärztliche Behandlung von der Kassengebühr zu befreien“.

Dr. Reiner KernKZBV-Büro Berlin

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